Aber am Ende bleiben Jubel und Frieden

8. Mai 2019 in Jugend


Ich bin nicht allein. Ich kann Gott vertrauen. Bedingungslos. Er sorgt. Anders. Unerwartet. Er geht ungewöhnliche Wege mit mir. Abenteuer. - Die Jugendkolumne von kath.net - Diese Woche ein Beitrag von Lucia Kirchgasser


Salzburg (kath.net)
Vergangene Woche ging es für mich für sechs Tage nach Italien. Das erste Mal seit langem wieder einmal Urlaub und Meer. Die Woche vor meiner Abreise hatte es in sich. Ich habe es tatsächlich geschafft, mein Handy in der Mitte durchzubrechen, meinen Unterarm mit einer großen Brandblase zu schmücken, mir in der Arbeit eine blutige Beule zuzulegen und am Ende ist auch noch eine riesige Scherbe aus meinem Waschbecken herausgebrochen. In der Arbeit fielen zwei Kolleginnen aus und ich war nur mehr am Rotieren. Am Abend vor der Abfahrt war ich so fertig, dass ich schon fast nicht mehr fahren wollte.

Obendrein behielt der Wetterbericht mit seiner wenig zuversichtlich stimmenden Prognose Recht. Knapp eine Stunde nach unserer Ankunft am Urlaubsort brach ein Gewitter los und die Temperaturen sanken in gefühlt sibirische Tiefen. Alles in mir schrie nach Entspannung und Komfort, stattdessen stank unser Appartement nach Abfluss und eine Heizung war nicht auffindbar. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich habe versucht, es mir nicht anmerken zu lassen – keine Ahnung, ob mir das gelungen ist – aber innerlich war ich einfach nur enttäuscht und entmutigt. Was wollte Gott mir sagen? War das irgendeine Lektion? Wie sollte ich die kommende, herausfordernde Zeit schaffen, wenn mich jetzt auch noch mein Urlaub auslaugte? Ich war so entmutigt und voller Sorge.

Ich lag also an unserem ersten Abend frierend mit einer doppelten Schicht Schlafanzug, einem Pullover und meinem Schal eingekuschelt in meinen Schlafsack im Bett und legte einmal mehr alles in Gottes Hand. Nicht, dass ich vorher irgendetwas unter Kontrolle gehabt hätte, aber es war trotzdem ein großer Schritt für mich, meine Angst loszulassen und mich auf Gottes Plan und dieses Abenteuer einzulassen. Ich hab gesagt „Ok, Gott. Ich vertrau dir. Du sorgst! Danke Jesus!“ und schlief ein.

Und soll ich euch was sagen? Der Urlaub war DER HAMMER! Nicht etwa, weil es plötzlich 30 Grad gehabt hätte oder wir wie durch ein Wunder in eine Luxussuite umquartiert worden wären. Nein.

Das was diese Zeit für mich unvergesslich und schön gemacht hat, waren die Menschen, mit der ich sie verbracht habe. Drei Freunde, verrückt, einzigartig, voll Glauben und unerschütterlicher Zuversicht! Durch jeden von ihnen lerne ich eine andere Seite von Gott kennen. Sie sehen vielleicht nicht wie klassische Superhelden aus, aber sie sind Helden für mich. Sie entdecken den entscheidenden Knopf, der eine Klimaanlage zur Heizung macht, reinigen den unheilvollen Abfluss, bringen den Boiler zum Laufen, schaffen es einen Sicherungskasten zu knacken und das Licht wieder angehen zu lassen, singen schon morgens fröhlich durch die Gegend, putzen den Balkon, grasen die ganze Umgebung ab, nur um Blumen auf den Tisch zu stellen, beten das Appartement ein, spielen mein Lieblingskartenspiel mit mir, schießen Erinnerungsfotos, die ich vergessen hätte und sind einfach nur sie selbst! Ich liebe meine Freunde, denn sie setzen alles auf Gott, sind dankbar, lachen viel und lehren mich, zu genießen, was immer Gott uns schenkt. Mir ist klar geworden, dass es nicht entscheidend ist, wie die Umstände aussehen, sondern viel mehr mit wem ich diesen Umständen entgegentrete. Ich bin nicht allein. Ich kann Gott vertrauen. Bedingungslos. Er sorgt. Anders. Unerwartet. Er geht ungewöhnliche Wege mit mir. Abenteuer. Aber am Ende bleiben Jubel und Frieden.


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