Vermummungsverbot nach Terroranschlag in Sri Lanka erlassen

29. April 2019 in Weltkirche


Kardinal Ranjith empfing Botschafter islamischer Länder


Colombo (kath.net/KAP) Sri Lanka hat eine Woche nach den Terroranschlägen vom Ostersonntag ein Vermummungsverbot erlassen. Jede Art von Gesichtsbedeckung, durch die Identifizierung einer Person verhindert wird, sei ab sofort verboten, hieß es am Montag auf dem Nachrichtenportal "News.lk" der Regierung von Sri Lanka. Das Verbot umfasst auch Gesichtsschleier und Burkas für muslimische Frauen, obwohl diese islamische Kleidung nicht ausdrücklich erwähnt wird. Gesichtsdeckungen stellten eine "Gefahr für die Sicherheit der Nation und der Öffentlichkeit" dar, so der Präsidentenerlass.

In Colombo akkreditierte Botschafter aus islamischen Ländern brachten derweil im Namen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) bei einer Begegnung mit dem sri-lankischen Kardinal Malcolm Ranjith ihre Solidarität und Unterstützung für die katholische Kirche in Sri Lanka zum Ausdruck. Nach Angaben des Pressediensts "AsiaNews" und des Portals "Vatican News" verurteilte der pakistanischer Botschafter General Shahid Ahmad Hashmat bei dem Treffen am Samstag "die tragischen und barbarischen Handlungen". Ranjith seinerseits betonte laut den Berichten, das Ostermassaker sei weder politisch noch religiös gewesen, sondern "das Ergebnis der Handlungen einiger irregeführter Menschen".

Die Selbstmordanschläge waren von Mitgliedern der islamistischen Organisation National Thawheed Jammath (NTJ) aus Sri Lanka begangen worden. Die Verantwortung für das Massaker hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) übernommen.

Am Sonntag gedachte Sri Lanka mit religiösen Zeremonien den mehr als 250 Toten, 500 Verletzten und der betroffenen Familien der Terroranschläge. In seltener Einigkeit nahmen Präsident Maithripala Sirisena, Premierminister Ranil Wickremesinghe sowie Oppositionsführer Mahinda Rajapaksa an einem von Kardinal Ranjith in einer Kapelle seiner Residenz im Colombo zelebrierten Gottesdienst teil. Ebenfalls nahm Sirisena an einer buddhistischen Opferzeremonie im Hunupitiya Gangaramaya Temple in der Hauptstadt Colombo teil.

Kirchen, Tempel und Moscheen waren am Sonntag aus Sicherheitsgründen nicht zugänglich. Es gab keine öffentlichen Gottesdienste. Die Gläubigen wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

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