Hat der Vatikan eine Rede von Papst Franziskus manipuliert?

10. April 2019 in Weltkirche


Ein Vergleich zwischen dem später veröffentlichen offiziellen Manuskript der Ansprache und dem Video zeigt, dass ganze Passagen verändert wurden, keineswegs nur zur Ausbesserung grammatikalischer Schwächen


Vatikan (kath.net)
In Italien gibt es Aufregung rund um Textänderungen durch die vatikanischen Medienabteilung, die anscheinend eine Ansprache von Papst Franziskus an Studenten und Lehrer des San Carlo Instituts in Mailand gezielt manipuliert hat. Bei der Rede ist Franziskus vom Redemanuskript mehrfach abgewichen. Ein Vergleich zwischen dem später veröffentlichen offiziellen Manuskript der Ansprache und dem Video zeigt, dass nicht nur grammatikalische Schwächen verbessert wurden, sondern auch ganze Passagen. So meinte Franziskus mit großer und ärgerlicher Stimme, dass reiche Europäer und Amerikaner Waffen verkaufen, um Kinder und Menschen zu töten. Im Manuskript wurde "Europäer und Amerikaner" gestrichen und mit "anderen Ländern" ersetzt.

Auch bei einem Satz mit Bezug auf Migranten und Mafia wurde später die Rede verändert. Wörtlich sagte Franziskus in dem Video: "Menschen sagen, dass sie Verbrecher sind. Aber wir haben hier unseren eigenen Anteil an Verbrechern. Es waren nicht die Nigerianer, die sich die Mafia ausgedacht haben. Das ist ein 'nationaler Schatz', die Mafia gehört uns, 'made in Italy'. Und alle von uns haben die Möglichkeiten, Verbrecher zu werden." Diese gesamte Passage wurde im Redemanuskript später einfach weggelassen.

Auszüge der REDE als VIDEO


Papa no alla paura dei migranti. Migranti siamo noi from kath.net on Vimeo.


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