Urteil: Transgender-Politiker muss als ‚Frau’ bezeichnet werden

10. April 2019 in Chronik


Ein kanadisches Menschenrechtstribunal ist der Ansicht, dass das biologische Geschlecht keine Rolle bei der Bezeichnung einer Transgender-Person spielen dürfe. Sogar die Debatte darüber sei diskriminierend.


Vancouver (kath.net/LSN/jg)
Ein Menschenrechtstribunal des kanadischen Bundesstaates British Columbia hat einen christlichen Aktivisten zu 55.000 kanadischen Dollar Strafe verurteilt. Bill Whatcott (52) hatte Flugblätter verteilt, auf welchen ein Politiker, der als Frau lebt, als biologischer Mann bezeichnet wird.

Das Tribunal entschied zugunsten von Morgane Oger, geboren als Ronan Oger von der New Democratic Party (NDP), einer sozialdemokratischen Partei Kanadas. Es sei diskriminierend, Transgender-Personen nicht mit dem Geschlecht zu akzeptieren, das sie selbst gewählt haben. Durch die Flugblätter sei Oger „Hass und Verachtung“ ausgesetzt gewesen. In der Urteilsbegründung lehnte das Gericht eine öffentliche Debatte des Themas ab.

Whatcotts Anwalt wollte im Zuge des Prozesses den Wahrheitsbeweis dafür antreten, dass Oger tatsächlich ein biologischer Mann ist. Die vorsitzende Richterin ließ dies nicht zu, weil es nach ihrer Ansicht für den Prozess nicht relevant sei. Der Vorschlag, die Debatte weiter zu führen und die Existenz von Transgender-Personen zu leugnen sei die Wurzel des Vorurteils und der Stereotype, welche diese Personen diskriminieren würden. Er beruhe auf der Ansicht, dass die Genitalien einer Person die wesentliche Bestimmung ihres biologischen Geschlechts („sex“) und damit ihres sozialen Geschlechts („gender“) seien. Aus dieser Ansicht folge notwendigerweise, dass Transgender-Personen entweder täuschen oder etwas vorgeben würden.

Whatcott wurde dazu verurteilt, 35.000 kanadische Dollar für die Verletzung seiner Würde, seiner Gefühle und seines Selbstwertgefühls zu zahlen. Wegen angeblich ungebührlichen Verhaltens vor und während der Verhandlungen wurde er zur Zahlung von weiteren 20.000 Dollar verurteilt. Er habe sich noch nicht entschieden, ob er gegen das Urteil berufen werde. Das Geld für die Strafe könne er jedenfalls nicht aufbringen, sagte Whatcott gegenüber LifeSiteNews.



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