Das Fürbitte-Gebet muss mutig sein und voller Einsatz

4. April 2019 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: die vielen Weisen des Fürbitte-Gebets. Jesus, der vor dem Vater Fürsprache hält, indem er ihm seine Wunden zeigt, ist unsere Sicherheit. Der italienische Staatspräsident in Santa Marta. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Herr, Lass ab von deinem glühenden Zorn und lass dich das Unheil reuen, das du deinem Volk antun wolltest!“: in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der vierten Woche der Fastenzeit konzentrierte sich Papst Franziskus auf das Thema der Fürsprache. Dabei ging er von der ersten Lesung aus dem Buch Exodus (32,7-14). An der Messe nahm auch der Präsident der Italienischen Republik, Sergio Mattarella, in privater Form teil.

Mutig beten, von Angesicht zu Angesicht mit dem Herrn, nicht auf eine lauwarme Weise, sondern indem man alles ins Spiel bringt: Franziskus forderte dazu auf, sich auf diese an Gott zu wenden. Der Papst konzentrierte sich auf das Gebet, eine der drei Möglichkeiten, zusammen mit Fasten und der Nächstenliebe, mit denen wir uns während der Fastenzeit auf Ostern vorbereiteten. Um verstehen zu lassen, worin das Fürbittegebet besteht, erinnerte Franziskus an einige Gestalten der Bibel: Mose, Abraham, Hanna, die Mutter des Samuel und die kanaanitische Frau.

Gerade in der ersten Lesung der heutigen Liturgie werde das Fürbitte-Gebet unterbreitet, das Moses für das Volk bei Gott mache. Wegen des Goldenen Kalbes sage Gott tatsächlich: „Jetzt lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt!“. Mose bitte den Herrn, es nicht zu tun, und spreche zu Gott „wie ein Meister zu seinem Jünger“. Er versuche, Gott sanft, aber auch entschlossen zu überzeugen, sein Vorhaben aufzugeben, seinem Volk Schaden zuzufügen. Er rufe dem Herrn die Verheißungen in Erinnerung, die er Abraham, Isaak und Israel gemacht habe, ihre Nachkommenschaft zahlreich wie die Sterne des Himmels zu machen. Es ist, als sage er: „Aber Herr, jetzt stehe bitte nicht schlecht da, du hast das alles gemacht“.

Immer in der ersten Lesung sage der Herr zu Mose: „Dich aber will ich zu einem großen Volk machen“. Doch Mose setze sich für das Volk ein, mit dem Volk oder nichts. In der Bibel, gebe es mehrere Abschnitte des Fürbitte-Gebets. Ein anderes Beispiel sei, als der Herr Abraham sage, dass er Sodom zerstören wolle. Abraham, der einen Neffen habe, der dort wohne, wolle die Stadt retten und frage den Herrn: „wenn es 30 Gerechte gäbe..., dann 20, dann 10...“. Der Herr antworte, dass er sie aus Respekt vor diesen nicht vernichtet hätte. Am Ende sei nur die Familie seines Neffens gerecht gewesen.

Der Papst verwies dann auch auf andere in der Bibel vorkommende Formen der Fürsprache. Zum Beispiel Hanna, die Mutter des Samuel, die „in Stille mit leiser Stimme stottert, ihre Lippen bewegt und dort steht, und betet und betet und betet, sie stottert vor dem Herrn, bis zu dem Punkt, dass der Priester von dort sie ansah und dachte, sie sei betrunken“. Hanna habe darum gebetet, ein Kind zu bekommen – „die Angst einer Frau, die vor Gott Fürsprache hält“.

Im Evangelium gebe es dann auch eine mutige Frau, die „keine Überzeugungsarbeit, kein Verhandeln, kein stilles Nachdenken nutzt“. Es sei dies die kanaanitische Frau, die um die Heilung ihrer von einem Dämon gequälten Tochter bitte. Jesus sage ihr am Anfang, dass er nur für das Volk Israel gesandt worden sei: es sei nicht gut, das Brot der Kinder zu nehmen, um es den Hunden vorzuwerfen. Doch sie ängstige sich nicht und bestehe darauf, Jesus zu sagen, dass auch die Hunde die Krümel essen, die vom Tisch ihrer Herren fielen. Doch diese Frau „ängstigt sich nicht und bekommt, was sie will“.

So gebe es in der Bibel viele Möglichkeiten des Fürbitte-Gebets und „es braucht Mut, um so zu beten“, unterstrich der Papst. Im Gebet sei „diese Redefreiheit“ notwendig, dieser Mut, mit Gott von Angesicht zu Angesicht zu sprechen: „wenn man sieht, wie diese Leute mit dem Herrn kämpfen, um etwas zu haben, glaubt man oft, dass sie es tun, als stünden sie Gott gegenüber, und um zu dem zu kommen, worum sie bitten“. Sie täten es, weil sie glaubten, dass der Herr „Gnade schenken“ könne:

Es braucht so viel Mut, um so zu beten. Und wir sind so oft lau. Jemand sagt uns: ‚Aber bete doch, weil ich dieses Problem habe, dieses andere...’. Ja, ich sage zwei ‚Vaterunser, zwei ‚Gegrüßt seist du, Maria’, und ich vergesse dann... Nein, das Gebet des Papageis ist nicht in Ordnung. Das wahre Gebet ist das: mit dem Herrn. Und wenn ich Fürsprache halten muss, muss ich es mutig tun. Die Leute benutzen in der allgemeinen Sprache einen Ausdruck, der mir so viel sagt, wenn sie etwas erreichen wollen: ‚Ich setze da alles ein’. Im Fürbitte-Gebet gilt das auch: ‚Ich setze da alles ein’. Der Mut, vorwärtszugehen. Doch vielleicht mag der Zweifel kommen: ‚Aber ich tue das, doch woher weiß ich, dass der Herr mir zuhört?’. Wir haben eine Sicherheit: Jesus. Er ist der große Fürsprecher“.

Und Jesus im Himmel stehe vor dem Vater und trete für uns ein, so wie er dem Petrus vor der Passion versprochen habe, dass er beten würde, auf dass sein Glaube nicht geringer werde:

„Jene Fürsprache Jesu: Jesus betet in diesem Moment für uns. Und wenn ich bete, sowohl mit Überzeugung als auch mit Feilschen, und sowohl vor dem Herrn stotternd als auch streitend mit ihm, ist er es, der mein Gebet nimmt und es dem Vater vorlegt. Und Jesus braucht nicht vor dem Vater zu sprechen: er zeigt ihm die Wunden. Der Vater sieht die Wunden und gibt die Gnade. Wenn wir beten, dann wollen wir denken, dass wir es mit Jesus tun. Wenn wir das Fürbitte-Gebet so mutig machen, tun wir es mit Jesus: Jesus ist unser Mut, Jesus ist unsere Sicherheit, dass er gerade jetzt für uns Fürsprache hält“.

Abschließend mahnte der Papst erneut dazu, mutig zu beten:

„Der Herr schenke uns die Gnade, diesen Weg zu gehen, zu lernen, wie man Fürsprache hält. Und wenn uns jemand zum Beten auffordert, dann dürfen wir es nicht mit zwei nichtssagenden Gebetchen tun, nein, sondern ernsthaft in der Gegenwart Jesu, mit Jesus, der für uns alle vor dem Vater Fürsprache hält“.

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