Vive Cristo, esperanza nuestra – Christus, unsere Hoffnung, lebt

25. März 2019 in Aktuelles


Papst Franziskus im Heiligen Haus in Loreto. Messe und Unterzeichnung des nachsynodalen Apostolischen Schreibens ‚Christus vivit’: Hören des Wortes/des Planes Gottes, Unterscheidung, Entscheidung. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Am Hochfest der Verkündigung des Herrn reiste Papst Franziskus in den italienischen Wallfahrtsort Loreto. Dort feierte er im „Heiligen Haus“ die Messe, um dann das nachsynodale Apostolische Schreiben zur Jugendsynode 2018 zu unterzeichnen. Das in spanischer Sprache verfasste Schreiben, das erst später veröffentlicht werden wird, trägt den Titel: „Vive Cristo, esperanza nuestra“ („Christus vivit“ – „Christus lebt“).

Vor dem Gebet des Angelus erläuterte der Papst seine Entscheidung, das Dokument in Loreto zu unterzeichnen, und ging auf dessen Grundintentionen ein. Diese machte der Papst in einem Dreischritt aus, der auch die Synode gekennzeichnet habe: Hören des Wortes/des Planes Gottes, Unterscheidung, Entscheidung.

Der Moment des Hörens. Es sei immer Gott, der die Initiative ergreife, um zu rufen, um ihm zu folgen. Der Aufruf zum Glauben und zu einem kohärenten Weg des christlichen Lebens oder einer besonderen Weihe sei ein diskreter, aber starker Einbruch Gottes im Leben eines jungen Menschen, um ihm seine Liebe als Geschenk anzubieten. Es sei notwendig, bereit und willens zu sein, zu hören und die Stimme Gottes anzunehmen, die im Lärm der Welt untergehe. Sein Entwurf für unser persönliches und soziales Leben werde nicht wahrgenommen, wenn man auf einer Oberfläche bleibe, sondern auf einer tieferen Ebene, auf der moralische und spirituelle Kräfte wirkten.

Der Moment der Unterscheidung. Maria zweifle nicht. Tatsächlich drücke ihre Frage den Wunsch aus, die „Überraschungen“ Gottes zu entdecken. Bei ihr sei die Aufmerksamkeit, alle Erfordernisse des Planes Gottes für ihr Leben zu erfassen, ihn in seinen Facetten zu kennen, um die Zusammenarbeit umfassender und verantwortungsvoller zu gestalten.

Es sei dies die dem Jünger eigene Haltung: jede menschliche Zusammenarbeit mit Gottes unentgelticher Initiative müsse von einer Vertiefung seiner eigenen Fähigkeiten und Einstellungen inspiriert werden, verbunden mit dem Bewusstsein, dass es immer Gott sei, der schenke, der handle. Auch die Armut und Kleinheit derer, die dem Herrn auf dem Weg des Evangeliums nachfolgen wollten, verwandelten sich in den Reichtum der Offenbarung des Herrn und in die Macht des Allmächtigen.

Der dritte Moment: die Entscheidung – „dein Wille geschehe“. Ihr „Ja“ zu Gottes Erlösungsplan, umgesetzt durch die Menschwerdung, sei die Hingabe ihres ganzen Lebens an ihn. Es sei das „Ja“ des vollen Vertrauens und der uneingeschränkten Verfügbarkeit für den Willen Gottes. Maria sei das Vorbild jeder Berufung: junge Menschen, die auf der Suche nach ihrer Zukunft seien oder sich zu ihrer Zukunft fragten, könnten in Maria die Frau finden, die ihnen helfe, Gottes Plan für sich selbst zu unterscheiden. und die Kraft, daran festzuhalten.

Loreto sei ein privilegierter Ort, an dem junge Leute auf der Suche nach ihrer Berufung in Marias Schule kommen könnten: „ein spirituelles Zentrum im Dienste der Berufungspastoral.
Aus diesem Grund bitte ich auch die Kapuzinerpatres herzlich, die Öffnungszeiten der Basilika und des Heiligen Hauses am späten Abend und zu Beginn der Nacht zu verlängern, wenn es Gruppen von Jugendlichen gibt, die kommen, um zu beten und ihre Berufung zu erkennen“.

Das Haus Marias sei auch das Haus der Familie. In der heiklen Situation der heutigen Welt nehme die auf der Ehe zwischen Mann und Frau gegründete Familie eine wesentliche Bedeutung und Mission an. Es sei notwendig, den von Gott gezeichneten Plan für die Familie wiederzuentdecken, um ihre Größe und Unersetzlichkeit im Dienste des Lebens und der Gesellschaft zu bekräftigen.

Im Haus von Nazareth „lebte Maria als Tochter, Verlobte, Braut und Mutter die vielfältigen familiären Beziehungen“. Aus diesem Grund finde jede Familie in ihren verschiedenen Komponenten hier ein Willkommen, eine Inspiration, um ihre eigene Identität zu leben. Die häusliche Erfahrung der heiligen Jungfrau zeige, dass Familie und junge Menschen nicht zwei parallele Sektoren der Seelsorge unserer Gemeinschaften sein könnten, sondern dass sie eng zusammen gehen müssten. Diese Perspektive setze sich aus einer Berufungspastoral zusammen, die darauf bedacht sei, das Antlitz Jesu in seinen vielen Facetten auszudrücken, als Priester, als Bräutigam, als Hirt.

Das Haus Marias sei das Haus der Kranken. Hier seien diejenigen willkommen, die an Leib und Geist litten. Das Haus und die Familie seien die erste Fürsorge der Kranken, indem sie ihn liebten, unterstützten, ermutigten und für ihn sorgten. Deshalb sei das Heiligtum des Heiligen Hauses das Symbol für jedes Heim und jedes Heiligtum der Kranken. Der Papst warnte vor der Wegwerfkultur als Ergebnis vielfältiger ideologischer Kolonisierungen.




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