Frankreich: Bischöfe erstaunt über Barbarin-Entscheidung des Papstes

21. März 2019 in Weltkirche


Vorsitzender der französischen Bischofskonferenz: Es stehe ihm nicht zu, sich gegen den Papst zu positionieren. Er müsse die Entscheidung des Papstes zur Kenntnis nehmen.


Paris (kath.net)
Der Vorsitzende der französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Georges Pontier von Marseille, hat am Dienstag gegenüber Medien mitgeteilt, dass die französischen Bischöfe mit Erstaunen auf den Beschluss des Papstes reagiert haben, das Rücktrittsangebot des französischen Kardinals Philippe Barbarin nicht anzunehmen. Pontier meint gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP, dass der Papst einen „Konflikt zwischen zwei Anforderungen" sehe: Der Anerkennung des juristischen Prozesses und dem Wohl des Lyoner Erzbistums. Auf die Frage, ob er es bevorzugt hätte, wenn Papst Franziskus den Rücktritt Barbarins angenommen hätte, meint der Vorsitzende, dass es ihm nicht zustehe, sich gegen den Papst zu positionieren. Er müsse die Entscheidung des Papstes zur Kenntnis nehmen.

Papst Franziskus hatte das Angebot von Kardinal Barbarin, nach seiner erstinstanzlichen Verurteilung "unter Gel­tend­ma­chung der Unschuldsvermutung" nicht angenommen. Ein Gericht in Lyon hatte den 68-jährigen Erzbischof von Lyon am 7. März wegen der Nichtanzeige sexueller Übergriffe zu sechs Monaten Bewährungsstrafe verurteilt. Barbarins Anwalt kündigte Berufung an. Nach französischem Recht gilt Barbarin solange als unschuldig, wie dieses Verfahren noch läuft. Barbarin bleibt also weiterhin Erzbischof des Erzbistums Lyon, wird allerdings seine Amtsgeschäfte vorläufig ruhen lassen.


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