Priester wegen Missbrauchs verurteilt: Kirche als Nebenkläger

7. März 2019 in Weltkirche


Italienischer Priester zu vier Jahren und vier Monaten Gefängnis sowie 50.000 Euro Entschädigung für das Opfer verurteilt - Priester hatte sich in einem Auto an einem zehnjährigen Mädchen vergangen


Rom (kath.net/KAP) In einem Prozess wegen sexuellen Kindesmissbrauchs ist erstmals in Italien eine Erzdiözese als zivile Nebenklägerin aufgetreten. Wie italienische Medien am Mittwoch berichteten, verurteilte ein Gericht im mittelitalienischen Prato einen Priester zu vier Jahren und vier Monaten Gefängnis sowie 50.000 Euro Entschädigung für das Opfer. Der Mann war im Juli vergangenen Jahres in seinem Auto von einem Passanten entdeckt worden, als er sich an einem zehnjährigen Mädchen verging.

Mit dem Urteil blieb die Richterin geringfügig unter dem von der Staatsanwältin geforderten Strafmaß von fünf Jahren. Eine eigene Entschädigungszahlung an die Eltern des Mädchens lehnte das Gericht ab. Nach Aussage des Anwalts der Erzdiözese Florenz war dies das erste Mal, dass eine Diözese als Nebenkläger gegen einen seiner Priester aufgetreten ist. Der Generalstaatsanwalt wertete dies als "ein wichtiges Zeichen für ein neues Bewusstsein der Kirche nach den Initiativen von Papst Franziskus".

Das Gerichtsurteil sieht den Medienberichten zufolge zudem eine Reihe zusätzlicher Strafen für den Priester vor, um mögliche Kontakte zu Minderjährigen zu unterbinden. Zusätzlich muss der Mann sich einem kirchenrechtlichen Strafprozess unterziehen, bei dem ihm die Entlassung aus dem Klerikerstand droht.

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