Gottes Barmherzigkeit und sein Zorn

28. Februar 2019 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: lass dich nicht von deinen Begierden beherrschen und zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren!. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Einhalten, sich seiner Misserfolge bewusst werden, wissen, dass das Ende von einem Moment zum anderen kommen kann, und nicht leben, indem man wiederholt, dass Gottes Erbarmen unendlich ist, als Rechtfertigung für das, was man will. Papst Franziskus kommentierte in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Donnerstag der siebten Woche im Jahreskreis die erste Lesung aus dem Buch Jesus Sirach (Sir 5,1-8) und forderte dazu auf, das Herz zu verändern und sich zum Herrn zu bekehren.

„Die Weisheit ist eine alltägliche Sache“, hob Franziskus hervor, sie entstehe aus dem Nachdenken über das Leben und aus dem Einhalten vor dem Gedanken, wie wir gelebt hätten. Sie komme aus dem Hören auf die Vorschläge wie jene des Jesus Sirach, die den Hinweisen „eines Vaters an seinen Sohn, eines Großvaters an seinen Enkel“ ähnelten:

„Folge nicht deinem Instinkt, deiner Kraft, indem du den Leidenschaften und Begierden deines Herzens nachgibst. Wir haben alle Leidenschaften. Aber sei vorsichtig, beherrsche die Leidenschaften. Nimm sie in die Hand, die Leidenschaften sind keine schlechten Dinge, sie sind sozusagen das ‚Blut’, um viele gute Dinge auszuführen, aber wenn du nicht in der Lage bist, deine Leidenschaften zu beherrschen, werden sie dich beherrschen. Halt ein, halt ein!“.

Der Papst setzte den Akzent auf die Relativität des Lebens. Er zitierte den Vers eines Psalms, der lautet: „Gestern bin ich gegangen, und ich habe einen Mann gesehen. Heute bin ich zurückgekommen und er war weg“. Wir seien nicht ewig, man könne nicht daran denken, das zu tun, was man wolle, und dann auf die unendliche Barmherzigkeit Gottes zu vertrauen:

„Nicht so tollkühn sein so risikobereit, dass du glaubst, dass du da schon wieder rauskommen wirst. ‚Ah, ich habe es bisher geschafft, ich werde es schaffen...’. Nein. Du bist da rausgekommen, ja, aber jetzt weißt du es nicht... Sag nicht: ‚Gottes Mitleid ist groß, die Menge meiner Sünden wird er verzeihen’, und so mache ich weiter, was ich will. Sag das nicht. Und der letzte Ratschlag dieses Vaters, dieses ‚Großvaters’: ‚Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren’, warte nicht auf, dich zu bekehren, dein Leben zu ändern, dein Leben zu vervollkommnen, das schlechte Gras von dir zu nehmen, das wir alle haben, es wegzunehmen... ‚Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschieb es nicht Tag um Tag! Denn plötzlich wird der Zorn des Herrn hervorbrechen’“.

„Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren“: so lautete auch die Einladung des Papstes, der mahnte, die Veränderung seines Lebens nicht zu verschieben, das Scheitern und die Misserfolge, die jeder habe, mit der Hand zu berühren, nicht zu erschrecken, sondern mehr dazu fähig zu sein, das, was unsere Leidenschaften seien, besser zu beherrschen:

„Wir wollen jeden Tag diese kleine Gewissenserforschung anstellen, um uns zum Herrn zu bekehren: ‚Aber morgen werde ich versuchen, dass dies nicht mehr geschieht’. Es wird vielleicht ein bisschen weniger geschehen, aber du hast es geschafft, die Leidenschaften zu beherrschen und nicht von ihnen, von den vielen Dingen beherrscht zu werden, die geschehen, weil keiner von uns sicher ist, wie sein Leben enden wird und wann dies geschehen wird. Diese fünf Minuten am Ende des Tages werden uns helfen, sie werden uns so sehr helfen, nachzudenken und die Veränderung des Herzens und die Bekehrung zum Herrn nicht aufzuschieben. Möge der Herr uns mit seiner Weisheit lehren, diesen Weg zu beschreiten“.

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