Kinderschutz: Ordensobere für Reform der Ausbildung Geistlicher

24. Februar 2019 in Weltkirche


Nigerianische Ordensfrau bei Anti-Missbrauchsgipfel: "Es bereitet mir Sorge, wenn ich sehe, wie hier in Rom und anderswo die jüngsten Seminaristen behandelt werden, als wären sie etwas Besonderes."


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Die nigerianische Ordensobere Veronica Openibo hat katholische Kirchenführer aus allen Erdteilen aufgefordert, die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten grundlegend zu überdenken. Angesichts des sexuellen Missbrauchs müssten die Knabenseminare und andere kirchliche Ausbildungshäuser, die bei künftigen Geistlichen ein falsches Gefühl von Überlegenheit förderten, ernsthaft in Frage gestellt werden. Openibo äußerte sich am Samstag als erste Ordensfrau beim weltweiten Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan.

"Es bereitet mir Sorge, wenn ich sehe, wie hier in Rom und anderswo die jüngsten Seminaristen behandelt werden, als wären sie etwas Besonderes. Denn das fördert in ihnen eine falsche Selbstwahrnehmung über ihren eigenen Status", erklärte Openibo, die auch Vorstandsmitglied der weltweiten Vereinigung der weiblichen Ordensoberen (UISG) ist.

Die Ordensobere, die den anwesenden Papst Franziskus auf Englisch als "Brother Francis" ansprach, lobte den Papst für seinen Lernprozess in der chilenischen Missbrauchskrise der vergangenen fünf Jahre. Als guter Jesuit sei er demütig genug gewesen, seine Meinung zu ändern, sich zu entschuldigen und zu handeln. Darin sei er für alle Kirchenoberen ein Vorbild.

Gleichzeitig dankte sie dem Papst dafür, dass er es erstmals den weiblichen Ordensoberen ermöglicht hat, bei einer weltweiten Bischofsversammlung im Vatikan gleichberechtigt das Wort zu ergreifen.

Um die Bischöfe künftig zu mehr Rechenschaft für ihr Handeln, insbesondere beim Vorgehen gegen Missbrauch zu zwingen, schlug Openibo die Schaffung gemischter Kommissionen in jeder Diözese vor, um das Handeln der Bischöfe kritisch zu begleiten.




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