Vatikan veröffentlicht Roadmap für Handeln gegen Missbrauch

21. Februar 2019 in Weltkirche


Teilnehmer an aktuellem Anti-Missbrauchsgipfel sollen 21 von Bischofskonferenzen und Kommissionen vorbereitete konkrete Denkanstöße zu Kinderschutz und Umgang mit Missbrauchsfällen in der Kirche beraten


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Vatikan hat 21 Punkte zu Kinderschutz und Umgang mit Missbrauchsfällen in der Kirche veröffentlicht, über die die Teilnehmer des am Donnerstag begonnenen internationalen Anti-Missbrauchsgipfels diskutieren sollen. Unter den vorgestellten Denkanstößen sind etwa die Einrichtung einer auch von der örtlichen Kirche unabhängigen Anlaufstelle für Missbrauchsopfer, eine Beteiligung von Laien an der Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen und Kirchenrechtsprozessen zu sexuellem und Macht-Missbrauch sowie gemeinsame Vorgehensweisen bei der Prüfung von Missbrauchsvorwürfen, beim Kinderschutz und beim Verteidigungsrecht Angeklagter.

Der Moderator des viertägigen katholischen Anti-Missbrauchstreffens, Pater Federico Lombardi, sagte bei einer Pressekonferenz, die Punkte sollten den Teilnehmern helfen, konkret zu werden. Dies hatte Papst Franziskus am Morgen zu Beginn des Treffens gefordert. Im Anschluss waren als Input die von Bischofskonferenzen und Kommissionen vorbereiteten Denkanstöße an die 190 Konferenzteilnehmer, unter ihnen Bischofskonferenzvorsitzende und Ordensobere aus aller Welt, verteilt worden.

In dem vom Vatikan veröffentlichten Papier heißt es, Kinderschutzrichtlinien in allen kirchlichen Strukturen sollten "auf den Prinzipien von Gerechtigkeit und Nächstenliebe basieren" und regelmäßig überarbeitet werden. Angeregt wird auch die Erarbeitung eines "Vademecum" zum Vorgehen bei Missbrauchsfällen sowie umgehende Anzeige bei kirchlichen wie zivilen Autoritäten gemäß der jeweils geltenden Normen.

Weitere Punkte betreffen Bildungsmaßnahmen zum Erkennen und Bekämpfen von Missbrauch, zur sorgfältigen Personalauswahl in sämtlichen Bereichen der Kirche sowie den Umgang mit Opfern, Angeklagten und Schuldigen.

Regionale Verfahren für Anzeigen von Missbrauch müssten nach dem Anti-Missbrauchsgipfel im Vatikan vor Ort aktualisiert werden, plädierte der vatikanische Chefermittler für Sexualstraftaten, Erzbischof Charles Scicluna, bei der Pressekonferenz. Vor allem müsse die Beteiligung von Opfern gestärkt werden. Je nach Land und Gesetzeslage vor Ort würden die Aktualisierungen für die kirchlichen Verfahren sicher unterschiedlich ausfallen. Dennoch gebe es unverhandelbare Standards, die überall eingehalten werden müssten, sagte der Erzbischof von Malta.

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