Erste Christin im Parlament von Bangladesch

15. Februar 2019 in Weltkirche


Anwältin Gloria Jharna Sarker will sich für Frauen und Minderheiten einsetzen


Dhaka (kath.net/KAP) Erstmals zieht eine christliche Frau ins Parlament von Bangladesch ein. Mit der katholischen Rechtsanwältin Gloria Jharna Sarker (Foto) sitzt erst zum dritten Mal seit der Unabhängigkeit des Landes von Pakistan 1971 ein Christ in der Nationalversammlung, berichtete die asiatische Nachrichtenagentur Ucanews am Mittwoch. Die zweifache Mutter gehört der Regierungspartei Awami-Liga an, welche die Wahlen Ende Dezember klar für sich entscheiden konnte. Die zuständige Wahlkommission bestätigte am Mittwoch die Nominierung Sarkers durch ihre Partei.

Sarker stammt aus der von Armut geprägten südlichen Küstenregion Khulna und war schon bisher in diversen kirchlichen und interreligiösen Vereinigungen aktiv. Sie sprach von einem "Sieg für alle" und äußerte sich dankbar "gegenüber Gott, den vielen Frauen und der christlichen Gemeinschaft", die sie unterstützt hätten. Sie wolle sich in ihrer Position besonders für die Ermächtigung und Entwicklung der Frauen sowie für die Rechte der christlichen Minderheit in Bangladesch einsetzen. Die rund 600.000 Christen bilden unter der mehrheitlich muslimischen Bevölkerung des 160-Millionen-Einwohner-Landes eine verschwindend kleine Gruppe.

Zu den vorrangigen politischen Anliegen der Christen in Bangladesch gehören laut Nirmol Rozario, Präsident der Christlichen Gesellschaft des Landes, u.a. der arbeitsfreie Ostersonntag, das Ende des Landraubs von Christen durch Muslime, der Schutz der Minderheiten sowie die Einrichtung eines Ministeriums für Minderheiten. Der Parlamentseinzug Sarkers sei für Frauen eine Inspiration. Man freue man sich sehr und hoffe, dass sich die Christin für die genannten Anliegen wie auch für die Rechte der anderen Minderheiten besonders einsetzen werde, sagte Rozario.

Neben Gloria Jharna Sarker ist mit Jewel Areng derzeit auch ein weiterer Katholik Parlamentsabgeordneter. Areng gehört dem indigenen Volk der Garo an und sitzt bereits in zweiter Amtsperiode in der Nationalversammlung. Sein 2016 verstorbener Vater Promode Mankin war der erste christliche Parlamentarier des Landes. Er war vier Amtsperioden lang tätig und gehörte als bisher einziger Christ als Kulturminister auch einer Regierung von Bangladesch an.

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