In Syrien verschleppter Jesuit angeblich noch am Leben

8. Februar 2019 in Weltkirche


Italiener Paolo Dall'Oglio war 2013 in Rakka entführt worden


London-Damaskus (kath.net/KAP) Der vor fünf Jahren in Syrien verschleppte Jesuitenpater Paolo Dall'Oglio ist angeblich noch am Leben. Radikale Islamisten, die ihn am 29. Juli 2013 in Rakka entführt hatten, würden ihn als Tauschobjekt bei Verhandlungen mit kurdisch-arabischen Kräften nutzen, die von den USA unterstützt werden, berichtete die britische Tageszeitung "Times" in ihrer Donnerstagsausgabe. Der sogenannte "Islamische Staat" (IS) würde auch über die Freilassung des 2012 entführten britischen Fotografen John Cantlie und einer Krankenschwester des Roten Kreuzes aus Neuseeland verhandeln, hieß es darin.

Der 1954 in Rom geborene Dall'Oglio, der als Islamwissenschafter gilt, arbeitete 30 Jahre in Syrien, bevor er entführt wurde. 2012 wurde er von der Regierung Bashar Al-Assads ausgewiesen. Wenige Wochen vor seiner Geiselnahme kehrte er in das Bürgerkriegsland zurück. Dort leitete er zuletzt das Kloster Deir Mar Musa al-Habashi nördlich von Damaskus. Er setzte sich unter anderem für den Dialog mit Muslimen ein.

2017 sagte ein marokkanisches Mitglied der IS-Terrorgruppe der in London erscheinenden saudischen Zeitung "Asharq Al-Awsat", Dall'Oglio sei schon wenige Tage nach seiner Entführung ermordet worden. Beweise dafür brachte er nicht bei.

Papst Franziskus hatte sich mehrmals für Dall'Oglios Freilassung eingesetzt. Erst vergangene Woche empfing er die Familie seines Ordensbruders. Das private Treffen sei ein "Zeichen der Verbundenheit und Nähe des Papstes" gegenüber der Familie, teilte der Vatikan im Anschluss mit.

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