Ein heimlicher Weltbestseller wird 40

20. Jänner 2019 in Chronik


Kinderbibel von „Kirche in Not“ feiert Jubiläum.


München (kath.net/ KiN)
Die Päpstliche Stiftung „Kirche in Not“ feiert in diesem Jahr den 40. Geburtstag ihrer Kinderbibel „Gott spricht zu seinen Kindern“. Über 51 Millionen Exemplare in 189 Sprachen wurden seither weltweit verteilt. „Es ist nach menschlichen Maßstäben nicht fassbar, wie vielen Kindern, aber auch Erwachsenen, die Kinderbibel den Weg zu Gott erschlossen hat“, erklärte der Geschäftsführende Präsident der Stiftung, Dr. Thomas Heine-Geldern, zum Jubiläum. In vielen Familien in armen Weltregionen sei die Kinderbibel oft das einzige Buch, das sie je besitzen.

Kinderbibel stillt Sehnsucht nach Gott

„Die Briefe aus den vergangenen 40 Jahren, in denen Kinder, Familien, Bischöfe und Seelsorger für die Kinderbibel danken, zeugen von der tiefen Sehnsucht nach Gott, die dieses Buch nach wie vor stillt“, erklärte Heine-Geldern. „Gott spricht zu seinen Kindern“ ist in 99 Kurzkapitel gegliedert und enthält die wichtigsten Texte des Alten und Neuen Testamentes in kindgerechter Sprache. In der aktuellen Version der Kinderbibel stammen diese von der deutschen Theologin Elonore Beck (1926-2014). Die spanische Ordensfrau Miren-Sorne Gomez (*1937) malte die farbenprächtigen Illustrationen, die auch vielfach in Religionsunterricht und Katechese Einfang gefunden haben.

„Vater“ der Kinderbibel war der niederländische Prämonstratenser Pater Werenfried van Straaten (1913-2003), der Gründer von „Kirche in Not“. Für 1979 hatten die Vereinten Nationen ein „Jahr des Kindes“ ausgerufen. Dies wurde zur Initialzündung für eine langehegte Idee von Pater Werenfried: „Kinder brauchen so etwas wie eine Kinderbibel, damit das Bild von Jesus in ihren Herzen lebendig wird“, schrieb er damals. „Oft hat die Kirche keine Mittel, eine Kinderbibel in der Muttersprache zu besorgen. Oder die Kirche wird verfolgt und darf solche Schriften nicht herausgeben. Viele Kinder sind so arm, dass sie sich ein Buch nicht leisten können. So wollen wir ihnen eine Kinderbibel schenken.“

Große Nachfrage von Anfang an

Bei der Konferenz der lateinamerikanischen Bischöfe im mexikanischen Puebla Ende Januar 1979, an der auch Papst Johannes Paul II. auf seiner ersten Auslandsreise teilnahm, stellte „Kirche in Not“ die Kinderbibel vor. Der Erfolg war überwältigend: Die Bischöfe bestellten prompt 1,2 Millionen Exemplare in spanischer Sprache. Missionare, Bischöfe und Katecheten aus anderen Ländern erfuhren davon und machten weitere Übersetzungen nötig. Heute sind es 189 Sprachversionen – von Afar, das von rund eineinhalb Millionen Angehörigen des gleichnamigen Volks in Äthopien, Eritrea und Dschibuti gesprochen wird, bis zu isiZulu, einer Bantusprache im südlichen Afrika. Regelmäßig kommen neue Übersetzungen hinzu. Schließlich gibt es allein in Afrika über 2000 eigenständige Sprachen. Dort leistet die Kinderbibel bis heute einen wichtigen Beitrag bei der Alphabetisierung.

Von Anfang stellt „Kirche in Not“ in bedürftigen Ländern die Kinderbibel kostenlos zur Verfügung. In wohlhabenderen Ländern deckt der erhobene Preis die Selbstkosten. Zu den am meisten verteilten Exemplaren gehören Ausgaben auf Spanisch (rund 14 Millionen), Portugiesisch (10,3 Millionen), Englisch (2,5 Millionen), Französisch (1,2 Millionen) und dem ostafrikanischen Swahili (950 000). Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion machte ein christlicher Radiosender die Kinderbibel auf Russisch bekannt. „Kirche in Not“ erreichten daraufhin innerhalb kurzer Zeit eine halbe Million Bestellungen.

Auch die Päpste schätzen die Kinderbibel: So hat Papst Benedikt XVI. bei seinem Pastoralbesuch in Brasilien im Mai 2007 die zehnmillionste Ausgabe der Kinderbibel verteilt. Auf Deutsch wurden bis heute rund 500 000 Exemplare verbreitet.

„Bekannteste Visitenkarte von ,Kirche in Not‛“

„Die Kinderbibel ist sicher die bekannteste Visitenkarte von ,Kirche in Not‛“, sagt der Geschäftsführer der deutschen Sektion des Hilfswerks, Florian Ripka. Sie gehöre nach wie vor zu den am meisten nachgefragten Artikeln für die Glaubensverkündigung. „Als pastorales Hilfswerk ist uns natürlich die Weitergabe der Frohen Botschaft ein Herzensanliegen“, so Ripka. Aus diesem Grund sei in den zurückliegenden Jahren eine „Kinderbibelfamilie“ entstanden, eine Produktpalette rund um die Kinderbibel, „die Glaubensweitergabe spielerisch möglich macht“. Dazu zählen unter anderem ein Mal- und ein Bilderbuch, Bibelgeschichten im Mini-Format, ein Kinderbibelquiz, ein Memo-Spiel, ein Quartett und ein Bibelstickeralbum zum Sammeln und Tauschen.

„Kirche in Not“ Deutschland hat neben anderen internationalen Ausgaben auch Kinderbibeln auf Arabisch und Farsi auf Lager. Diese werden Flüchtlingsseelsorgern kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies entspreche genau der Grundidee von „Kirche in Not“, findet Florian Ripka: „Die Frohe Botschaft muss die Herzen der Menschen erreichen. Die Kinderbibel leistet einen Beitrag, Sprachbarrieren zu überwinden und unterstützt die Neuevangelisierung. Gäbe es sie nicht, müsste man sie erfinden.“

Die Grundausgabe der Kinderbibel „Gott spricht zu seinen Kindern“ kostet 2,50 Euro zzgl. Versandkosten. Weitere Produkte zur Kinderbibel finden sie unter: https://shop.kirche-in-not.de/

Bestellbar sind die Artikel entweder online oder bei:
Kirche in Not
Lorenzonistr. 62
81545 München
Telefon: 089 / 64 24 888 0
Fax: 089 / 64 24 888 50
E-Mail: [email protected]

Foto: Pater Werenfried van Straaten mit verschiedenen Ausgaben der Kinderbibel. © Balz Röthlin, KIRCHE in NOT


© 2019 www.kath.net