Seligsprechungsprozess von Maria von Mörl

19. Jänner 2019 in Chronik


Ein Gastbeitrag von Hans Jakob Bürger.


Bozen/Linz (kath.net)
Mit einer Heiligen Messe von Bischof Ivo Muser wurde am Samstag den 12. Januar 2019 der diözesane Seligsprechungsprozess für Maria von Mörl abgeschlossen. Anschließend wurden in der Pfarrkirche von Kaltern die Prozessunterlagen versiegelt damit sie unversehrt den vatikanischen Behörden übergeben werden können.

In seiner Predigt analysierte der Bischof des südtiroler Bistums Bozen-Brixen das Leben und Wirken von Maria von Mörl. Er betonte, der Schlüssel zu ihrer „Lebens-, Glaubens- und Berufungsgeschichte“ sei ihre „Christusverbundenheit“. Ihr „Schauen auf Jesus“ ihre „intensive Verbundenheit mit ihm in seiner Menschwerdung und in seiner Passion“ seien „die Botschaft, die sie auch an unsere Zeit“ richte:
„Ein auf Christus ausgerichtetes Leben hat Sinn und schenkt Sinn!“

Bischof Ivo Muser betonte, Marias Christusbeziehung zeigte sich auch dadurch, dass sie „34 Jahre lang die Wundmale Jesu an ihrem Leibe trug. Dadurch wurde sie zu einem lebendigen Kruzifix.“ Er zeigte sich tief beeindruckt, dass Maria von Mörl über ihre Wundmale selbst nie gesprochen habe. Auch in Briefen hat sie diese niemals erwähnt.

Zu Recht stellt er fest, dass in der heutigen Zeit nicht alle einen Zugang sowohl zu Maria von Mörl als auch zu ihrer Frömmigkeit gewinnen könnten. Sie werde, so der Bischof, vielen fremd bleiben. Aber ihr „Leben, das gekennzeichnet war von Krankheit, Leiden und Opfer, kann auch uns heutigen Menschen sagen: Es gibt mehr, als wir verstehen! Es gibt viel mehr als die Devise: Alles jetzt, alles gleich, alles leicht, alles angenehm, alles ohne zu leiden. Ihre Gestalt kann uns im Schauen auf Jesus herausfordern und wieder neu öffnen für die Herzmitte des christlichen Glaubens: ‚Durch seine Wunden sind wir geheilt.‘“

Muser ist überzeugt, dass Maria von Mörl auch heute die Menschen auf Gott verweisen könne. Sie könne „auf das Geheimnis Gottes, auf seinen Heilsplan mit uns, auf sein ganz Anders-sein, auf seine Weisheit, auf die Torheit des Kreuzes Jesu und seiner Verkündigung verweisen. Und das ist immer größer, aber auch befreiender und erlösender als alles, was wir verstehen.“

Zum Schluss sprach der Bischof aus einem Gebet der Maria von Mörl:

„Mein Gott, lass mein Herz immer, in den Freuden
und Leiden, auf das heilige Kreuz gerichtet sein,
damit ich im Schatten des Baumes meiner Erlösung
immer im Frieden rasten kann.
Bewahre mir doch in meinem Herzen immer einen Platz,
wo die Welt nicht eindringen und ich bei dir verweilen kann.“

Die Dulderin, Mystikerin und Trägerin der Wundmale Jesu wurde als Maria Catharina Barbara von Mörl am 16. Oktober 1812 in Kaltern in Südtirol geboren. Sie war eine Tochter eines adeligen aber verarmten Vaters und einer bürgerlichen Mutter. Seit ihrem fünften Lebensjahr war Maria kränklich. Nach der üblichen Schulzeit kam sie nach Cles am Nonsberg um die italienischen Sprache zu lernen. Da ihre Mutter bei der Geburt des neunten Kindes starb, musste Maria von nun an für die jüngeren Geschwister Verantwortung übernehmen.

Mit 18 Jahren wird Maria von Mörl in den Dritten Orden der Franziskaner aufgenommen. Als sie im Jahr 1830 schwer krank wurde, gesundete sie bis zu ihrem Tod nicht wieder. Anlässlich einer ihr gespendeten, heiligen Kommunion, fiel sie in Ekstase. Solche außergewöhnlichen Äußerungen traten bis zu ihrem Tod immer wieder auf. Am 4. Februar 1834 erhielt Maria die Stigmatisierung mit den Wundmalen Jesu Christi.

All dies blieb den Menschen nicht verborgen. Als „Jungfrau von Kaltern“ stand sie bald im Rufe der Heiligkeit. So ist bezeugt, dass von Ende Juli bis Mitte September 1833 ungefähr 45.000 Pilger zu ihrem Krankenbett kamen. Ab 1841 wohnte Maria bis zu ihrem Tod bei den Schwestern des Dritten Ordens.

Maria von Mörl ist am 11. Januar 1868 gestorben und auf dem Friedhof in Kaltern begraben worden. Es wird von zahlreichen Heilungen berichtet, die auf ihre Fürbitte hin erlangt wurden. Dies zu prüfen obliegt nun der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse (Congregatio pro causis Sanctorum).

Siehe auch http://kath.net/news/60805


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