Neue Untersuchungen bestätigen: Grabtuch von Turin zeigt Gekreuzigten

26. Jänner 2019 in Weltkirche


Mittels Computertomographie konnten italienische Forscher fehlende Teile der Schultern und Arme des auf dem Grabtuch abgebildeten Mannes rekonstruieren. Sie konnten auch die genaue Position des Lanzenstichs ermitteln.


Rom (kath.net/LSN/jg)
Neueste Erkenntnisse italienischer Wissenschaftler stärken die These, dass der auf dem Turiner Grabtuch sichtbare Mann gekreuzigt wurde. Es ist ihnen darüber hinaus gelungen, die Stelle zu bestimmen, an welcher die Lanze in den Körper eingedrungen ist. Die italienische Zeitung La Stampa hat eine kurze Vorschau auf die Studie veröffentlicht, welche bald zur Gänze vorgestellt werden soll.

Die Forscher gingen von der Beobachtung aus, dass der rechte Arm des Mannes auf dem Grabtuch um etwa sechs Zentimeter länger als der linke ist. Sie schreiben dies einem Bruch des Ellbogens oder einer ausgerenkten Schulter zu. Beides wäre mit einer Kreuzigung vereinbar. Sie berücksichtigten auch die Tatsache, dass die Arme für das Begräbnis mit Gewalt bewegt worden sein müssen, um die Leichenstarre zu überwinden.

Der obere Teil der Arme und Schulter ist auf dem Grabtuch nicht sichtbar, weil dieser Abschnitt des Tuches bei einem Feuer im Jahr 1532 zerstört worden ist.

Mit Hilfe der Möglichkeiten der Computertomographie (CT) und eines 32jährigen Freiwilligen, der die gleiche Figur wie der Mann auf dem Grabtuch hat, konnten die Wissenschaftler die fehlenden Körperteile rekonstruieren. „Der CT-Scan erlaubt eine perfekte Reproduktion des Körpers“, sagte einer der Wissenschaftler. Damit sei eine verlässliche Rekonstruktion der Schulter und Arme möglich gewesen.

Die Computertomographie habe die ungewöhnliche Position der Schultern und Hände bestätigt. Dies sei ein weiterer Hinweis darauf, dass der auf dem Grabtuch sichtbare Mann tatsächlich gekreuzigt worden sei, sagen die Forscher.

Sie waren auch in der Lage, die Position zu bestimmen, an welcher die Lanze in den Körper eingedrungen ist. Damit konnten sie auch feststellen, welche Organe verletzt waren, deren Blut sich in der Pleurahöhle in der Brust gesammelt hatte.

Die anatomischen Verhältnisse, welche die Rekonstruktion zutage gefördert habe, bestätige die außergewöhnliche Natur des Grabtuches und seine innere Stimmigkeit, betonen die Forscher.

Zu den Wissenschaftlern, die an der Studie mitwirkten, waren Filippo Marchisio, der Leiter der Radiologie des Krankenhauses Rivoli und Pier Luigi Baima Bollone, emeritierter Professor für Gerichtsmedizin an der Universität Turin und einer der führenden Experten für das Grabtuch.

Grabtuch von Turin - es wurde immer wieder ausgestellt (Rome Reports)




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