Papst Franziskus reist zum Weltjugendtag nach Panama

15. Jänner 2019 in Jugend


200.000 Jugendliche aus der ganzen Welt wollen mit Franziskus von 22. bis 27. Jänner ein fröhliches Glaubensfest feiern


Panama-Stadt (kath.net/KAP) Panama - Nadelöhr des Welthandels, Ziel für Migranten, Urlauberparadies in einer ökologisch sensiblen Region: In den nächsten Tagen wird der schmale Staat zwischen Süd- und Nordamerika zur internationalen Pilgerstätte. Dann erwartet Panama mehr als 200.000 junge Gäste zum diesjährigen internationalen katholischen Weltjugendtag. Die jugendlichen Pilger aus aller Welt, unter ihnen etwa 200 aus Österreich, kommen auch wegen eines Mannes: Papst Franziskus. Das zentralamerikanische Land erhofft sich viel vom Besuch des Pontifex. Schon jetzt gilt er nach Worten eines Diplomaten als "mit Abstand größtes Ereignis" seit dem Amerika-Gipfel 2015.

Das Glaubensfest beginnt bereits ab 16. Jänner mit einem Vorprogramm für etliche der Weltjugendtagspilger aus mehr als 150 Ländern im Rahmen der sogenannten "Tage der Begegnung" in den Diözesen Panamas und Costa Ricas. In der panamaischen Diözese David kommen zudem von 17. bis 21. Jänner junge Ureinwohner aus verschiedenen Ländern zu einem Indigenentreffen zusammen. Von 22. bis 27. Jänner folgen die Haupttage des Welttreffens in Panama-Stadt, zu dem ab 23. Jänner auch der Papst anreist. Für Franziskus ist es der dritte internationale Weltjugendtag nach Rio (2013) und Krakau (2016) und gleichzeitig seine 26. Auslandsreise außerhalb Italiens.

Mit Panama ist zum dritten Mal ein lateinamerikanisches Land Gastgeber des Weltjugendtages und aus Lateinamerika wird dieses Mal auch ein Großteil der Teilnehmer stammen. Aus Europa hingegen haben sich im Vergleich zu den Treffen vergangener Jahre deutlich weniger WJT-Pilger angemeldet. Hauptgrund dafür ist abseits der weiten Anreise wohl das vergleichsweise ungünstige Datum im Jänner ohne Schul- oder Semsterferien. Zuletzt fanden die Weltjugendtage stets im Juli oder August statt, doch ist in diesen Monaten in Panama Regenzeit, während die Hauptferien in den trockenen Wintermonaten stattfinden.

Für Panama bedeutet der katholische Weltjugendtag und die Papstvisite aber auch mit den mehr als angemeldeten 200.000 Teilnehmern eine große organisatorische Herausforderung. Es ist der kleinste Staat, in dem bislang eines der seit Mitte der 1980er Jahre regelmäßig stattfindenden Großtreffen organisiert wurde. Rund 40.000 freiwilliger Helfer aus aller Herren Ländern haben sich registriert. Das 3,5-Millionen-Einwohner-Land selbst hat viel investiert, um Infrastrukturprojekte wie den neue Hauptstadtflughafen und die U-Bahn-Anbindung wenigstens teilweise fertig zu stellen. Präsident Juan Carlos Varela möchte den Papstbesuch - den ersten seit 1983 - zu einem Glanzlicht seiner auslaufenden Amtszeit machen.

Glaubensfest mit staatstragendem Rang

So bekommt das fröhliche Glaubensfest mit dem Papst auch staatstragenden Rang. Ein halbes Dutzend ausländischer Staatschefs hat sich angekündigt. Panama will sich weltoffen und als wirtschaftliches Schwergewicht in der Region präsentieren. Vielleicht zufällig eröffnet die Papstvisite auch das Jubiläum der Gründung Panamas vor 500 Jahren.

Selbst wenn der 54-jährige Varela bei den Wahlen im Mai nicht mehr antritt, sucht er eine gelungene Kür zum Schluss. Das Image des Landes hat unter Korruption und einer überforderten Justiz, dem Odebrecht-Skandal und den "Panama Papers" gelitten. Einer beachtlichen Wirtschaftsleistung steht eine ebenso beachtliche Ungleichheit der Vermögensverteilung gegenüber. Nach wie vor klafft eine soziale Schere zwischen Stadt und Land. Zuwanderer wecken Job-Ängste bei weniger gut ausgebildeten Panamaern; inzwischen wurden Visabestimmungen verschärft.

Gottvertrauen und Offenheit für die Zukunft

Themen genug für den sozialen Papst, wenn er am 23. Jänner für fünf Tage in Panama-Stadt eintrifft. Anlass von Franziskus' Reise bleibt freilich das geistliche Event, das junge Katholiken in feiernder Glaubensfreude verbinden will und dieses Mal das biblische Marienzitat "Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast" zum Motto hat. Damit wird vor allem das Thema "Berufung" in den Blick genommen und eine bewusste Verbindung zur Jugendsynode hergestellt, die im Oktober 2018 in Rom stattfand. Das WJT-Logo verbindet das Kreuz des Weltjugendtages mit dem Panama-Kanal, einer Marienfigur sowie der Kontur des Landes.
Papst und Jugendliche werden in Panama auf das Gottvertrauen und die Offenheit für die Zukunft schauen, die in dem Zitat der jungen Maria aus dem Lukas-Evangelium anklingen; Haltungen, die auch die katholische Kirche in Panama braucht. Sie repräsentiert zwar 86 Prozent der Bevölkerung, spürt aber auch ohne Missbrauchsskandal einen Schwund an Gläubigen durch Säkularisierung und evangelikale Konkurrenz.

Papst besucht Zentrum für HIV-Infizierte

Eröffnet werden die WJT-Haupttage am 22. Jänner bei einer Messe mit dem Erzbischof von Panama-Stadt, Jose Domingo Ulloa. Papst Franziskus will sich bei einer Willkommensveranstaltung am 24. Jänner erstmals an die Jugend wenden. Den stimmungsvollen Höhepunkt des Weltjugendtags markiert eine abendliche Feier zwei Tage später, wenn sich die Teilnehmer zu eingängiger Musik und geistlichen Impulsen auf dem "Campo San Juan Pablo II" im Metro Park im Nordosten der Stadt versammeln. Anschließend übernachten die WJT-Teilnehmer dort unter freie Himmel, bevor Franziskus mit ihnen am Sonntagvormittag (27. Jänner) die große Schlussmesse feiert.

Daneben nutzt der Papst den Panama-Besuch, um weltlichen und geistlichen Entscheidungsträgern Botschaften mitzugeben. Nach dem Empfang beim Präsidenten spricht Franziskus vor Politikern und Diplomaten, dann in der Franz-von-Assisi-Kirche an der Plaza Bolivar vor den Bischöfen Zentralamerikas. Spirituelle und soziale Akzente setzt er mit einer Bußfeier in der Jugendstrafanstalt Las Garzas und einem Besuch in einem Zentrum für HIV-Infizierte.

Armut und Luxus

Natürlich fehlen nicht der traditionelle Jugendkreuzweg am Freitagabend und ein Mittagessen mit Jugendlichen. Bei einer Messe mit Priestern, Ordensleuten und Vertretern von Laienbewegungen wird er in der frisch renovierten und zum UNESCO-Weltkulturebe zählenden Kathedral-Basilika Santa Maria la Antigua in der Altstadt von Panama-City den Altar weihen. Doch gegenüber dem ersten Weltjugendtag von Franziskus 2013 in Rio de Janeiro ist das Programm abgespeckt - vielleicht ein Tribut an das Alter des 82-Jährigen, für den schon kurz nach seiner Rückkehr aus Mittelamerika die nächste wichtige Reise ansteht: Vom 3. bis 5. Februar besucht er das Emirat Abu Dhabi.

In Panama-Stadt wird Franziskus in der Vatikanbotschaft nächtigen, einem ruhig gelegenen, laut Medienberichten für acht Millionen Euro vom Staat erbauten großzügigen Komplex. In Panama-Stadt sind Erste und Dritte Welt eng benachbart; an der Küstenpromenade dominieren Wolkenkratzer und Luxus-Malls, wenige Straßen weiter krasse Armut.

Dass die Weltjugendtagsgäste nicht nur eine heile Welt zu sehen bekommen, ist Wunsch der kirchlichen Organisatoren. Die Quartiere liegen außerhalb des schicken Stadtzentrums; der Besuch von Sozialprojekten gehört zum Programm der jungen Pilger aus aller Welt.

Der Weltjugendtag (WJT) wird von der katholischen Kirche ausgerichtet und geht auf eine Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) zurück. Das jeweilige katholische Kirchenoberhaupt lädt jährlich junge Christen aller Erdteile zu einem Treffen unter einem bestimmten Motto ein. Im Wechsel werden die Weltjugendtage in kleinerem Rahmen in den Diözesen vor Ort und jedes dritte Jahr als weltweites Großtreffen organisiert, zuletzt 2016 in Krakau.

♫ Weltjugendtagshymne Panama 2019 ist mitreißend!


♫ Weltjugendtag Panama 2019 - Father Rob Galea und Ivan Diaz: Here I Am/Aqui Estoy (englisch und spanisch)


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