31. Dezember 2018 in Deutschland
Außerdem fordert die Deutsche Bischofskonferenz vom früheren "Spiegel"-Redakteur Claas Relotius die 5.000 Euro Preisgeld zurück
Bonn (kath.net) Die Deutsche Bischofskonferenz hat dem ehemaligen Spiegel-Redakteur, Claas Relotius, den Katholischen Medienpreis aberkannt. Zur Aberkennung des am 16. Oktober 2017 an Relotius verliehenen Katholischen Medienpreis erklärte der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp: Nachdem Claas Relotius gestern (27. Dezember 2018) über seinen Rechtsanwalt nunmehr öffentlich zugegeben hat, den Beitrag Königskinder (Spiegel 9. Juli 2016) in wesentlichen Punkten gefälscht zu haben, aberkennt die Deutsche Bischofskonferenz Herrn Relotius den 2017 verliehenen Katholischen Medienpreis in der Kategorie Printmedien. Sie wird das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro von Herrn Relotius zurückfordern. Herr Relotius hat für die Reportage am 16. Oktober 2017 den Medienpreis erhalten. Der Katholische Medienpreis wird von der Deutschen Bischofskonferenz zusammen mit der Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands und dem Katholischen Medienverband verliehen.
Vorangegangen war am 19.12.2018 das Eingeständnis des Spiegel, dass der Redakteur in seinen Reportagen und Interviews sehr häufig nicht vor freien Erfindungen zurückgeschreckt war. Inzwischen hatte der Spiegel auch berichtet, dass Relotius möglicherweise auch Spendengelder veruntreut haben könnte. Relotius hatte viele hochrangige Preise erhalten, beispielsweise den Pulitzerpreis.
Die Frage, wie es möglich war, dass ein Journalist derart viele Fälschungen veröffentlichen konnte und Preise dafür einheimsen konnte, ohne dass Medien wie der Spiegel, die Süddeutsche Zeitung, die Schweizer Weltwoche u.a. Verdacht schöpften, wird derzeit von Medienmachern kontrovers diskutiert. Immerhin hatten die das NZZ Folio der Neuen Zürcher Zeitung die Zusammenarbeit mit Relotius bereits 2014 beendet, nachdem eine Leserin auf Unstimmigkeiten in einem Interview hingewiesen hatte.
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