„Ganz Europa müsste aufschreien!“

31. Dezember 2018 in Prolife


„Die JuSos beschlossen, die Freigabe der Abtreibung bis zum 9. Monat zu fordern. Und man weiß, wie das, was heute auf einem leeren Papier steht, morgen politische Realität werden kann.“ kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Ich habe schon oft gegen Abtreibung geschrieben. Aber es ist schwierig, weil man sich nicht ständig wiederholen sollte. Aber möglich wird es wieder, wenn die Befürworter sich immer wieder steigern. Man möchte meinen, dies sei nicht mehr möglich, aber es ist, wie die Ereignisse zeigen, sehr wohl möglich. In Deutschland ereignete sich kürzlich folgendes: Die JuSos (Jung-Sozialisten, die Jugendorganisation der deutschen SPD) beschlossen die Forderung nach Freigabe der Abtreibung bis zum 9. Monat, das heißt die straffreie Tötung längst lebensfähiger Kinder. Sie wurde noch nicht politisch durchgesetzt, aber sie steht sozusagen im öffentlichen Raum. Und man weiß, wie das, was heute auf einem leeren Papier steht, morgen politische Realität werden kann. Von der Forderung bis zur Wirklichkeit verläuft die Meinungsbildung: „Man“ kann diesen Standpunkt vertreten!

Der Skandal ist: Eine Gruppe kann dies beschließen ohne Aufschrei der öffentlichen Meinung und auch die „Mutterpartei“ hält es nicht für nötig, sich klar und eindeutig zu distanzieren, und auch nicht die beiden Parteien, deren Abkürzung mit C doch christlich heißt. Leider hört man auch von der Kirche und anderen christlichen Gemeinschaften nur wenig oder nichts.

Dass es bei den Jusos selbst auch einige Gegenstimmen gab, ist nicht nur ein schwacher, sondern gar kein Trost. Ganz Europa müsste aufschreien! So, wie wenn eine Partei verkündete, sie wolle die Gedanken des NS-Staates in ihr Parteiprogramm aufnehmen. Es gilt heute als politisch nicht „korrekt“ einen Vergleich mit den Nazis zu machen. Wenn der Punkt des Vergleiches (das tertium comparationis) stimmt, habe ich dies nie verstanden. Etwa; In den KZS töte man Menschen durch Hunger, im Archipel Gulag durch Kälte! Und jetzt: Man will Babys zum Töten freigeben. Auch die Nazis erlaubten Abtreibung: Nicht deutscher Kinder, wohl aber jüdischer und slawischer Kinder! Und jetzt will man jedes Kind preisgeben, wenn es die „Mutter“, die diesen Ehrennamen nicht verdient, töten lassen will.

Lesehilfe für bestimmte Leute heute: Nazis und Neonazis nehmen das 5. Gebot Gottes nicht ernst, damals die Nazis, heute die Abtreiber und ihre Befürworter.

Man beschwört heute, oft sehr leichtfertig, die Gefahr eines Neonazismus, kaum diejenige des Neo-Stalinismus, und fragt nicht, ob der Slowake Victor Palko nicht doch Recht hat, dass der Geist der kommunistischen „Ideale“ in vielfacher Weise im Westen überlebt hat.

Wenn eine politische Gruppe die Abtreibung bis zur Geburt fordern kann, muss man sagen: Auch bestimmte „Ideale“ des NS-Staates haben in manchen Köpfen überlebt und der Staat sollte dringend nicht nur die „Auschwitzlüge“ bekämpfen, sondern viel mehr solche Forderungen. Mir hat jemand geschrieben: Was die Jusos hier von sich geben, nämlich die Forderung nach Tötung ungeborener Kinder im Mutterleib bis zum 9. Monat, ist unerträglich und trifft jeden Bürger und Christen tief ins Herz.

Die SPD hat sich im Laufe der Jahre zu einer verfassungsfeindlichen Partei (siehe Förderung des Linksextremismus/Antifa) entwickelt und schrittweise und zurecht ihren traditionellen Platz im Parlament verloren. Wer hätte diese rasante Negativ-Entwicklung noch vor drei Jahren für möglich gehalten? Man sollte diese Zuschrift auch bezüglich anderer Länder durchdenken.

Archivfoto Weihbischof Laun




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