„Berufung nicht automatisch nur für Priester/Ordensleute reserviert“

14. Dezember 2018 in Jugend


DBK-Jugendbischof Oster Pressegespräch Weltjugendtag: „Viele von uns stellen sich die Frage, wie tief eigentlich unser Glaube heute reicht: Können wir tatsächlich vertrauen, dass Gott persönlich in mein konkretes persönliches Leben hineinspricht?“


München (kath.net/DBK) kath.net dokumentiert die schriftliche Vorlage des Statements von Bischof Stefan Oster SDB (Passau), Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, im Pressegespräch zum Thema „Weltjugendtag 2019 in Panama“ am 13. Dezember 2018 in München in voller Länge. Es gilt das gesprochene Wort.

Zum Ende eines weltkirchlichen Jahres der Jugend wird der Weltjugendtag in Panama der letzte große Höhepunkt sein. Es gab ja bereits im vergangenen März eine sogenannte Vorsynode, bei der Papst Franziskus mehrere hundert junge Menschen aus der ganzen Welt getroffen hat, es gab im Sommer die große Ministrantenwallfahrt mit über 60.000 Kindern und Jugendlichen aus 19 Ländern in Rom. Dann war die Bischofssynode im Oktober, bei der sich mehrere hundert Bischöfe aus der ganzen Welt mit Papst Franziskus und jungen Menschen mit dem Thema: „Jugend, Glaube und Erkenntnis der Berufung“ befasst haben. Und nun folgt eben der Weltjugendtag, der auch ganz im Horizont dieser Thematik steht. Der Papst hat dem Treffen in Panama das marianische Leitwort aus dem Lukas-Evangelium gegeben: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (1,38).

Junge Menschen aus der ganzen Welt, man rechnet mit über 250.000, werden Begegnung feiern und erleben – Begegnung mit Gott und untereinander. Es wird ein großes Ereignis der Weltkirche sein – und für viele junge Menschen erfahrungsgemäß ein Treffen, bei dem sich intensiv Glaubenserfahrung und Glaubensvertiefung ereignet. Der Weltjugendtag wird also vom 22. bis 27. Januar in Panama-Stadt stattfinden. Zuvor schon, vom 17. bis 21. Januar 2018 werden viele Jugendliche in gastgebenden Diözesen in Panama und Costa Rica Land und Leute und das kirchliche und gesellschaftliche Leben kennenlernen können.

Papst Franziskus hat das marianische Motto sehr bewusst gewählt – und er bereitet die Jugendlichen schon länger darauf vor. So standen schon die regionalen Weltjugendtage in den einzelnen Diözesen unter biblischen Leitworten im Zusammenhang mit Maria: 2017: „Der Mächtige hat Großes an mir getan“ und 2018: „Fürchte dich nicht Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden“.

In seinem Grußwort für den Weltjugendtag, das kürzlich als Videobotschaft übermittelt wurde, macht der Papst deutlich, dass Maria ein Mensch ist, der sich dem Anruf und der Gnade Gottes ganz zur Verfügung gestellt hat – und der deshalb „eine glückliche Frau“ war. Papst Franziskus lädt die Jugendlichen ein, sich dafür zu öffnen, dass Gott in ihr Inneres sprechen darf – und er ermutigt sie, auf ihrem Weg des Lebens einem inneren Impuls nachzugeben, den viele Jugendliche heute haben, nämlich ihr Leben in den Dienst an anderen zu stellen. Der Papst fordert die jungen Menschen buchstäblich zu einer Revolution auf, die die Welt verändern kann: einer Revolution des Dienstes und der Liebe.

Viele von uns stellen sich in diesem Zusammenhang immer wieder die Frage, wie tief eigentlich unser Glaube heute reicht: Können wir tatsächlich vertrauen, dass Gott persönlich in mein konkretes persönliches Leben hineinspricht? So, dass wir es auch wahrnehmen können, und dass sich so unser Leben dadurch verändert? Und unser Blick auf die Welt, auf die anderen Menschen, auf die Schöpfung, auf Gott?

Die oben erwähnte Bischofssynode über Jugendfragen in Rom hat in ihrem Abschlussdokument noch einmal deutlich gemacht, dass dieses so groß klingende kirchliche Wort „Berufung“ nicht etwas ist, was automatisch nur für Priester oder Ordensleute reserviert wäre. Vielmehr wird gezeigt, dass jeder Mensch, insbesondere jeder Getaufte, seinen einzigen, unvertauschbaren und unersetzlichen Lebensweg gehen kann und gehen soll – einen Weg vor und mit Gott, eben einen Berufungsweg. Und der Lebensweg wird umso mehr als Berufungsweg erfahren, umso tiefer ein Mensch in die persönliche und gemeinschaftliche Beziehung mit dem lebendigen Gott, mit Jesus Christus, findet. Papst Franziskus ist darüber hinaus mit der großen Tradition des Glaubens der Überzeugung, dass das ein glücklicher Weg werden wird. Nicht automatisch ein leichter, aber eben einer der tiefen Zufriedenheit. Der Papst bekräftigt auch die kirchliche Erfahrung, dass die Mutter Jesu hierbei eine wichtige Rolle als Fürsprecherin für die jungen Menschen spielt.

Dies ist dann auch die Erkenntnis von vielen Weltjugendtagen zuvor: Dass junge Menschen sich dort oftmals in besonderer Weise äußerlich und innerlich öffnen; äußerlich für die vielen anderen, die oft Fremden, die zu Freunden und Glaubensgeschwistern werden. Und innerlich für eine Dimension des Glaubens, die sie in dieser Weise so zuvor noch nicht erleben konnten – und die ihnen Anstöße und Impulse für ihr gläubiges und engagiertes Leben zuhause gibt. Nicht wenige sind auf den Weltjugendtreffen auf eine neue Spur für ihr eigenes Leben gekommen und haben ihm eine neue Ausrichtung gegeben.

Wie man sich denken kann, laufen die Vorbereitungen in Panama auf Hochtouren. Die Menschen sind überaus dankbar und stolz, dass ihr kleines Land dieses große Ereignis für die jungen Menschen aus aller Welt ausrichten kann. Die Wahl des Landes passt übrigens auch sehr zu Papst Franziskus, der auch hier darum bemüht war, dass ein Land, und dass Menschen, die sonst eher am Rand der weltöffentlichen Aufmerksamkeit stehen, in den Mittelpunkt gerückt werden.

In Deutschland hatten wir zunächst die Befürchtung, dass der Termin für Jugendliche aus unserem Land ungünstig wäre – weil Ende Januar überall in den Bundesländern der Schulbetrieb läuft und außerdem die Universitäten Prüfungszeit haben. Aber wir sind überrascht, dass sich am Ende nun doch rund 2.300 junge Menschen angemeldet haben. Ich freue mich deshalb sehr auf ereignisreiche Tage und ein großes Fest des Glaubens in einem faszinierenden Land in Mittelamerika.

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Archivfoto Bischof Oster (c) Bistum Passau


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