Päpstlicher Nuntius in Syrien: Friede noch nicht in Sicht

5. Dezember 2018 in Weltkirche


Kardinal Zenari beklagt anhaltenden "Tsunami der Grausamkeit", von dem Zivilisten, Armen und Kinder besonders betroffen seien.


Vatikanstadt-Damaskus (kath.net/KAP) Der Weg zu einem Frieden in Syrien ist aus Sicht des Vatikanbotschafters in Damaskus noch weit. Der Krieg sei noch nicht vorbei, und eine "politische Lösung" zeichne sich angesichts der schwierigen Lage bisher kaum ab, sagte Kardinal Mario Zenari am Dienstag in einem Interview für das Onlineportal "Vatican News". Vom anhaltenden "Tsunami der Grausamkeit" in Syrien seien Zivilisten, Armen und Kinder besonders betroffen.

Die Situation in dem bald acht Jahre andauernden Krieg habe sich "immer weiter verkompliziert", so der aus Italien stammende Vatikandiplomat, der seit zehn Jahren Apostolischer Nuntius in Damaskus ist. Aktuelle seien auf syrischem Boden Bewaffnete aus etwa zwanzig Ländern präsent, darunter auch Militärs "aus sehr mächtigen Streitkräften", spielte Zenari offensichtlich auf Truppen aus Russland und dem Iran an: "Und dazu kommt ein zersplitterter Haufen von bewaffneten Gruppen, die sich teilweise untereinander bekämpfen."

Um den Krieg auf lange Sicht zu einem Ende zu bringen, werde allerdings nicht nur eine "politische Lösung", der Amerikaner, Russen und Iraner zustimmen können. Vor allem die Syrer untereinander müssten sich wieder in die Augen sehen können, so Zenari, der genau in diesem Punkt eine wichtige Aufgabe für Religionsvertreter erkennt. "Religiöse Führer müssen sich vor allen anderen für eine Versöhnung und für Frieden einsetzen. Das ist eine große Aufgabe für sie alle, Christen wie Muslime."

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