„Catholic Herald hat die Geduld mit Bischöfen in Amerika/Rom verloren“

23. November 2018 in Aktuelles


Britisch-amerikanische katholische Wochenzeitung: „Führende US-Bischöfe und hochrangige Persönlichkeiten im Vatikan spielen – ziemlich schändlich – Politik mit sexuellem Missbrauch.“


London-Washington D.C. (kath.net/pl) „Der ‚Catholic Herald‘ hat die Geduld mit Bischöfen in Amerika und in Rom verloren, die den sexuellen Missbrauch für politische Spielchen nutzen.“ Dies twitterte Damian Thompson, Chefredakteur des „Catholic Herald“, und wies damit vorab auf die neuste Printausgaben des Wochenmagazins hin. „Führende US-Bischöfe und hochrangige Persönlichkeiten im Vatikan“, kann man dann in der Titelgeschichte von Damian Thompson und Michael Warren lesen, „spielen – ziemlich schändlich – Politik mit sexuellem Missbrauch. Das ist das erste, was amerikanische Katholiken zu dem Chaos verstehen müssen, das derzeit in ihrer Kirche herrscht. Tatsächlich müssen es sogar die Katholiken auf der ganzen Welt wissen, weil eine Krise wie diese in naher Zukunft auch ihre nationalen Kirchen überfluten wird. Deshalb führt der Catholic Herald diese Analyse sowohl in seiner neuen US-Ausgabe als auch in der 130-jährigen britischen Zeitschrift durch.“ Diese Analyse basiere „auf Gesprächen mit gut informierten Quellen, die sich verständlicherweise weigern, zu einer Zeit genannt zu werden, in der einige der erhabensten katholischen Prälaten von einem Geist der Rachsucht ergriffen werden“.

Bischöfe, die bereits sehr lange im Dienst sind, seien weiterhin durch den Ex-Kardinal McCarrick kompromittiert. Denn „Onkel Ted“ habe „nicht nur ‚Generationen von Seminaristen und Priestern verdorben‘, wie der Whistleblower-Erzbischof Viganò punktegenau formulierte“, sondern er habe auch seine nahen Verbündeten kompromittiert – „die ungefähr gewusst haben mussten, was er in diesem berüchtigten Strandhaus machte“. Auch wenn zwei seiner „Verbündeten, Kardinal Donald Wuerl (sein Nachfolger in Washington, der gerade zum Rücktritt gezwungen wurde) und Kardinal Kevin Farrell in Rom behaupten, sie hätten nie Verdacht geschöpft“.

Obendrein sei es ausgerechnet McCarrick gewesen, „der 2002 die Richtlinien der US-Bischöfe für sexuellen Missbrauch ausarbeitete, die Bischöfe von Disziplinarverfahren ausnahmen“. Die beiden Redakteure des „Catholic Herald“ kommentierten bitter: „Wie praktisch für ihn“. „Nachdem McCarricks Verbrechen und die Vertuschungen dieses Jahr öffentlich gemacht worden waren, musste die US-Bischofskonferenz Notfallpläne für angemessene Richtlinien ausarbeiten. Diese Notfallpläne gingen diesen Monat spektakulär baden.“

Am ersten Tag der Herbstvollversammlung der US-Bischofskonferenz in Baltimore habe Rom den Vorsitzenden Kardinal DiNardo „gedemütigt“, indem er bekannt geben musste, dass der Vatikan keine Abstimmung der US-Bischöfe zu einem verbesserten Missbrauchskonzept wünsche. Warum habe der Papst dies nicht deutlich vorher mitgeteilt, frage der Beitrag. Der Papst habe „die Kardinäle DiNardo und O'Malley und Erzbischof Gómez dieses Jahr bereits in Verlegenheit gebracht, als sie ihn besucht hatten, um eine apostolische Visitation in der McCarrick-Saga zu erbitten, er sie aber mit leeren Händen weggeschickt hatte“. Die beiden Redakteure des „Catholic Herald“ fragten beiläufig, ob der Papst wohl auch Besucher aus einem anderen Land mit einer solchen Respektlosigkeit behandelt hätte?“ Dann wiesen sie darauf hin, dass „einige US-Katholiken“ bereits leise sagen: „Wenn der Heilige Vater Amerikaner so sehr ablehnt, wie er manchmal scheint, kann er anderswo nach Finanzierungsquellen suchen“.

Link zum Beitrag im „Catholic Herald“ in voller Länge: Playing politics with sex abuse

The @CatholicHerald has lost patience with bishops in American *and Rome* who play politics with sex abuse. As you’ll discover tomorrow. pic.twitter.com/u36VsmCbYx

— Damian Thompson (@holysmoke) 21. November 2018

Titelblatt des ´Catholic Herald´ Ausgabe vom 23.11.2018


Bild oben: Ausschnitt aus dem Titelblatt (c) Catholic Herald


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