Vertuschungs-Kardinal Mahony hatte Rederecht bei US-Bischofskonferenz

16. November 2018 in Weltkirche


Mahony wurde 2013 vom jetzigen Erzbischof von Los Angeles mit einem Auftrittsverbot belegt. Dem Kardinal werden schwere Vertuschungsfälle vorgeworfen - Papst Franziskus wollte danach Mahony trotzdem als Spezialgesandten einsetzen


Baltimore (kath.net/pl)
Bei der Herbstvollversammlung US-Bischofskonferenz gab es diese Woche auch Aufregung, weil bei der Konferenz Kardinal Roger Mahony, der seit 2013 wegen Vertuschung von Missbrauchsfällen nicht mehr öffentlich auftreten durfte, bei der Bischofskonferenz Redeerlaubnis bekam. Der emeritierte Erzbischof von Los Angeles sprach in seinem fünfminütigen offiziellen Diskussionsbeitrag über das Bischofskollegium und die Verantwortung von Bischöfen. Er zitierte den Heiligen Karl Borromäus und vertrat, dass man „devotion“ [Zuneigung, Verehrung, Treue] für die anderen Bischofskollegen haben müsste. Mahony wurde am 31. Januar 2013 vom jetzigen Erzbischof von Los Angeles, Jose Gomez, mit einem Auftrittsverbot belegt. Dem Kardinal werden schwere Vertuschungsfälle vorgeworfen. Trotzdem war Mahoney im März 2013 Teilnehmer des Konklaves, aus dem der Erzbischof von Buenos Aires, Jorge Bergoglio, als Papst Franziskus hervorging. Die Teilnahme Mahoneys wurde zur Zeit des Konklaves von Gläubigen kritisiert.

Trotz der Auflagen von Gomez wurde Mahony von Papst Franziskus später als "Spezialgesandter" für die 150-Jahr-Feier der Errichtung der Diözese Scranton im US-Bundesstaat Pennsylvania ernannt. Nach zahlreichen Protesten durch Laien wurde von der Diözese später diese Ankündigung von der Website genommen, später wurden Journalisten informiert, dass der Kardinal nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen konnte. Die Diözese Scranton zählt ausgerechnet zu jenen sechs Bistümern des Bundesstaates Pennsylvania, die im Focus der Ermittlungen wegen sexuellem Missbrauch und seiner Vertuschung durch die Staatsanwaltschaft steht, die dann zur Veröffentlichung des ernüchternden Grand Jury Reports geführt hat, kath.net hat berichtet.

Dass Mahony durch seinen Nachfolger öffentliche und bischöfliche Auftritte verboten sind, darüber informiert die Homepage des Erzbistums Los Angeles in ihrem ausschließlich ehrenvoll gehaltenen biographischen Beiträgen mit keiner Silbe: Cardinal Mahony: Biography. Außerdem darf Mahony trotz des Verbotes öffentlicher Auftritte immerhin einen eigenen Blog auf der Homepage des Erzbistums Los Angeles führen, dort äußert er beispielsweise am 25. September 2018 lobende Zustimmung zu einem Beitrag des von Jesuiten herausgegebenen Magazins „America“, in welchem anhand von statistischem Material versucht wird zu belegen, dass man in der Missbrauchskrise das Schlimmste bereits hinter sich habe: „Gott sei Dank beginnen die Missbrauchszahlen seit der Mitte der 80-er Jahre zu fallen und nähern sich jedes Jahr mehr an die Null an“.

Seinen Twitterauftritt führt Mahony seit 2014 offenbar nicht mehr weiter. Zuvor hatte er etwa mit fromm klingenden Worten versucht, die christliche Botschaft zu verbreiten. Am 16. Februar gab er beispielsweise den spirituellen Hinweis: „Im heutigen Evangelium ruft uns Jesus zu einem radikalen Leben von Liebe, Respekt, Verstehen und Demut.“

Anthony Saroki, Pfarrer einer Gemeinde der Diözese San Diego, kritisiert auf seinem Facebookauftritt: „Kardinal Mahony, einer der schlimmsten Ermöglicher von sexuellem Missbrauch, traut sich, vor der (Bischofsvoll-]Versammlung zu sprechen. Er hätte nicht einmal auf der Versammlung sein dürfen (er sollte im Gefängnis sein). … Ich fragte einen Bischof, den ich respektiere, warum Bischöfe ihre irrenden Brüder nicht korrigieren, und er sagte, sie verzichten darauf um die Einheit zu erhalten. Das ist eine falsche Einheit.“

I've been following the meeting of the US Bishops. I think the majority of them are corrupt and/or incompetent. The...

Gepostet von Anthony Saroki am Mittwoch, 14. November 2018

Der von seinem Nachfolger mit Auftrittverbot belegte umstrittene Kardinal Roger Mahony, Erzbistum Los Angeles/USA


Foto (c) Erzbistum Los Angeles


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