Die Nähe Gottes und der synodale Weg

28. Oktober 2018 in Aktuelles


Franziskus: die Synode – wichtiger als ein Dokument ist der synodale Stil. Gemeinsames Gehen und Zuhören. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angelus am dreißigsten Sonntag im Jahreskreis. Das Ende der Bischofssynode stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Papst Franziskus in seiner Ansprache vor dem traditionellen Mittagsgebet.

Die erste Lesung aus dem Buch des Propheten Jeremia (31,7-9) habe zu diesem Moment besonders gepasst, weil es ein Wort der Hoffnung sei, das Gott seinem Volk schenke. Ein Wort des Trostes, das auf der Tatsache beruhe, dass Gott ein Vater für sein Volk sei, der es liebe und es wie ein Kind behandle. Er eröffne vor ihm einen Horizont der Zukunft, einen gehbaren, praktikablen Weg, auf dem Menschen in Schwierigkeiten gehen könnten. Denn Gottes Hoffnung sei keine Illusion, „wie bestimmte Werbung, in der jeder gesund und schön ist“, sondern sie sei eine Verheißung für wirkliche Menschen.

Dieses Wort Gottes bringe die Erfahrung der Synode gut zum Ausdruck. Es sei dies eine Zeit des Trostes und der Hoffnung gewesen. Zunächst einmal „war es ein Moment des Zuhörens“. Zuhören brauche Zeit, Aufmerksamkeit, Offenheit von Geist und Herz. Aber dieses Engagement habe sich jeden Tag in Trost verwandelt, „vor allem weil wir die lebendige und anregende Gegenwart der jungen Menschen mit ihren Geschichten und ihren Beiträgen unter uns hatten“. Durch die Zeugnisse der Synodenväter sei die facettenreiche Wirklichkeit der neuen Generationen sozusagen auf allen Seiten in die Synode eingegangen: von jedem Kontinent und von vielen verschiedenen menschlichen und sozialen Situationen.

Mit dieser Grundhaltung des Zuhörens „versuchten wir, die Realität zu lesen, die Zeichen unserer Zeit zu erfassen“, ein gemeinschaftliches Unterscheidungsvermögen, im Licht des Wortes Gottes und des Heiligen Geistes. Dies sei eines der schönsten Geschenke gewesen, die der Herr der katholischen Kirche mache, nämlich Stimmen und Gesichter aus den unterschiedlichsten Realitäten zu sammeln und so eine Interpretation zu versuchen, die den Reichtum und die Komplexität der Phänomene stets im Licht des Evangeliums berücksichtige.

In diesen Tagen "diskutierten wir so, wie wir gemeinsam durch viele Herausforderungen gehen können, wie die digitale Welt, das Phänomen der Migrationen, den Sinn von Leib und Sexualität, das Drama von Kriegen und Gewalt".

Die Früchte dieser Arbeit „gären“ bereits, wie der Traubensaft in den Fässern nach der Weinlese. Die Jugendsynode „war eine gute Ernte und verspricht guten Wein“. Die erste Frucht dieser Synodenversammlung sollte aber gerade am Beispiel einer Methode liegen, „die wir seit der Vorbereitungsphase zu verfolgen versucht haben“: ein synodaler Stil, dessen Hauptziel nicht die Erstellung eines Dokuments ist, das ebenfalls wertvoll und nützlich ist. Mehr als das Dokument ist es jedoch wichtig, dass sich ein Weg des Zusammenseins und der Zusammenarbeit zwischen jung und alt, des Zuhörens und der Unterscheidung verbreitet, um pastorale Entscheidungen zu treffen, die der Realität entsprechen“.

Nach dem Angelus unterstrich der Papst seine Nähe zu den Opfern des Anschlages in einer Synagoge in Pittsburgh (USA): „Möge der Herr uns helfen, die Ausbrüche des Hasses, die sich in unseren Gesellschaften entwickeln, auszulöschen und den Sinn für Menschlichkeit, den Respekt für das Leben, die moralischen und zivilen Werte und die heilige Gottesfurcht, der Liebe und Vater aller ist, zu stärken“.




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