US-Petition fordert Untersuchung vor nächster Bischofsernennung

29. Oktober 2018 in Weltkirche


USA: Tausende unterzeichneten bereits eine Petition an Apostolischen Nuntius, die fordert, dass vor der möglichen Weiterbeförderung von Kardinal Tobin die kirchliche Untersuchung über Missbrauch und Missbrauchsvertuschung durchgeführt werde.


Washington DC. (kath.net/pl) Tausende unterzeichneten bereits eine Petition an den aktuellen Apostolischen Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre, die fordert, dass vor der möglichen Ernennung von Kardinal Joseph Tobin (Foto) zum Erzbischof von Washington D.C. die kirchliche Untersuchung über sexuellen Missbrauch und dessen Vertuschung durchgeführt werde. Die US-Bischöfe hatten den Vatikan angesichts des in den USA sehr hochgekochten Skandals schon Mitte August um eine Apostolische Visitation gebeten, der Vatikan schweigt sich bisher allerdings darüber aus.
Tobin, der als Topkandidat für die Nachfolge des wegen Vertuschungsverdachts umstrittenen Kardinals Donald Wuerl gilt, war seit 2016 Nachnachfolger von Ex-Kardinal Theodore McCarrick als Erzbischof von Newark gewesen und hatte behauptet, dass ihn niemand auf die „homosexuelle Subkultur“ in seinem Bistum aufmerksam gemacht habe, kath.net hat berichtet. Inzwischen hat Tobin allerdings eingeräumt, dass er bereits 2017 Gerüchte über sexuellen Missbrauch durch den Ex-Kardinal McCarrick gehört habe, kath.net hat berichtet.

Nach Aussage des früheren Apostolischen Nuntius in den USA, Erzbischof Carlo Viganò, handle es sich auch bei Tobin um einen der Schützlinge McCarricks. Tobin sei durch die Vermittlung McCarricks Erzbischof von Newark geworden. Orchestriert sei diese Ernennung sowie die Ernennung von Blase Cupich für Chicago, so Viganò, außerdem von den Kardinälen Wuerl und Oscar Maradiaga (Honduras) gewesen, die ebenfalls als hochumstritten gelten. Der frühere Apostolische Nuntius Viganò hatte außerdem öffentlich vertreten, dass die Namen Tobins und Chupichs nicht auf der offiziellen Vorschlagsliste zu finden gewesen seien, die die Nuntiatur für diese beiden Bistümer eingereicht hatte.

Von McCarrick wurde vergangenen Sommer öffentlich bekannt, dass er nicht nur Priesterseminaristen reihenweise in sein Bett geholt hat, sondern dass er über ein gut funktionierendes System von Kontakten verfügte, die jene, die willig mitmachten und/oder ihr Wissen über diese Fehltritte verschwiegen, in den Kirchenhierarchie nach oben zu katapultieren imstande war. Papst Franziskus hatte in Folge dieser Skandale den Verzicht von Kardinal McCarrick auf sein Kardinalat angenommen und ihm ein Leben in Zurückgezogenheit und Buße aufgetragen. Weitere Degradierungen McCarricks sind bisher allerdings nicht erfolgt.

Dass die Befürchtungen der Unterzeichner, Erzbischof Tobin könnte weiter befördert werden, keineswegs grundlos sind, zeigt die jüngste Nachricht aus dem Vatikan: Tobin wurde zu einem der Verantwortlichen für die Vorbereitung der nächsten Bischofssynode benannt. Aus den USA kommen bereits erste verbitterte Kommentare von katholischen Laien. So schreibt beispielsweise „Church Militant“ sarkastisch auf Twitter: „@CardinalJWTobin wurde in den Ordentlichen Rat des Generalsekretariates der Bischofssynode gewählt, eine kleine Gruppe, die dafür verantwortlich ist, die nächste Synode zu organisieren. Großartig. Danke fürs Zuhören, @Pontifex. Warum sollten Sie die US-Katholiken nicht noch stärker beleidigen, indem Sie ihn [zum Erzbischof] für [Washington] DC ernennen?“

Link zur Petition – Die Initiatoren bitten ausdrücklich auch um Unterstützung aus anderen Ländern: Cardinal Tobin must not be made Archbishop of Washington until an investigation is done

Tweet zur Ernennung Tobins

.@CardinalJWTobin has been elected to the Ordinary Council of the General Secretariat of the Synod of Bishops, a small group responsible for organizing next synod. Great. Thanks for listening, @Pontifex. Why not insult U.S. Catholics further by naming him to DC? pic.twitter.com/IatZNEU2n7

— Church Militant/St. Michael's Media (@Church_Militant) 27. Oktober 2018


Der umstrittene US-Kardinal Joseph Tobin, Erzbischof von Newark


Foto Kardinal Tobin (c) Erzbistum Newark


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