Neue Website: Nur 3 Prozent der US-Bischöfe gegen Untersuchungen

24. Oktober 2018 in Weltkirche


Nur fünf Bischöfe, darunter die Kardinäle Cupich und Wuerl, sprechen sich gegen eine unabhängige Untersuchung der Missbrauchsfälle im US-Klerus aus.


Washington D.C. (kath.net/jg)
Die neue Internetseite churchtransparency.com hat Stellungnahmen von 160 Bischöfen der USA zum Vorschlag einer unabhängigen, von Laien geleiteten Untersuchung über Missbrauchsfälle im Klerus gesammelt.

Die Idee tauchte bald nach dem Rücktritt von Theodore McCarrick aus dem Kardinalskollegium und der Veröffentlichung eines Memorandums des ehemaligen Nuntius in Washington, Carlo Maria Viganò, auf. Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Daniel Kardinal DiNardo, hatte sich positiv dazu geäußert.

Nur fünf Bischöfe haben den Vorschlag abgelehnt. Es sind dies Blase Kardinal Cupich, der Erzbischof von Chicago, Donald Kardinal Wuerl, der zurückgetretene Erzbischof von Washington D.C., Michael Jackels, der Erzbischof von Dubuque, Joseph Kardinal Tobin, der Bischof von Newark und Robert McElroy, der Bischof von San Diego. 53 Prozent der Bischöfe haben sich für eine Untersuchung ausgesprochen, 44 Prozent blieben neutral.

Blase Kardinal Cupich, der Erzbischof von Chicago hat mehr als einmal darauf hingewiesen, dass der Papst eine „größere Agenda“ habe, als sich mit den Vorwürfen von Erzbischof Viganò auseinander zu setzen. Dazu zählte er den Umweltschutz, Hilfe für Migranten und die Arbeit der Kirche. Man werde sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, sagte er. In einer Stellungnahme, die auf der Internetseite des Erzbistums Chicago veröffentlicht wurde, wollte er sich zur Glaubwürdigkeit der von Viganò erhobenen Vorwürfe nicht äußern. Um diese beurteilen zu können, müssten sie zunächst gründlich untersucht werden. Dazu sieht er aber offenbar keinen Anlass.

Joseph Kardinal Tobin, der Erzbischof von Newark, hat sich reserviert zum Memorandum von Erzbischof Viganò gezeigt. Es sei „kein Beitrag zur Heilung der Opfer sexuellen Missbrauchs“, sondern enthalte „faktische Fehler, Anspielungen und eine beängstigende Ideologie“, schreibt Tobin in einer Stellungnahme.

Auch Robert McElroy, der Bischof von San Diego, vermag in dem Memorandum von Erzbischof Viganò nichts anderes als einen ideologisch motivierten Angriff auf den Papst zu sehen. Er unterstellt Viganò, persönliche Rechnungen begleichen zu wollen. McElroy, der als möglicher Kandidat für die Nachfolge von Kardinal Wuerl als Erzbischof von Washington gehandelt wird, befürwortet zwar Einrichtungen zum Schutz gegen klerikalen Missbrauch, die von Laien geleitet werden. Seine Stellungnahme bezieht sich aber nur auf den Missbrauch Minderjähriger.

Donald Kardinal Wuerl, dessen Rücktrittsgesuch als Erzbischof von Washington Papst Franziskus mittlerweile angenommen hat, kritisiert in seiner Stellungnahme das Memorandum von Erzbischof Viganò. Der ehemalige Nuntius habe ihm nie Informationen über ein Dokument vorgelegt, das Sanktionen von Papst Benedikt XVI. gegen McCarrick enthielt. Er schlägt hingegen vor, dass eine apostolische Visitation, um die Kardinal DiNardo beim Papst angesucht hat, auch die Tätigkeit Viganòs in Washington untersuchen solle.

Michael Jackels, Erzbischof von Dubuque, schreibt in einer Stellungnahme, er habe das Memorandum von Erzbischof Viganò nicht gelesen. Er halte sich an die Unschuldsvermutung und lehne Rufschädigung durch Verleumdung und Geschwätz ab.


Link zur Internetseite „Church Transparency“:

churchtransparancy.com


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