„Herr Wucherpfennig befindet sich außerhalb des katholischen Glaubens“

24. Oktober 2018 in Deutschland


FAZ veröffentlicht Leserbrief mit Kritik an Kommentar des FAZ-Co-Herausgebers D´Inka: Katholiken, welche viele Dogmen nicht mehr für ihr Leben gelten ließen, seien bereits „keine Katholiken mehr und haben in der katholischen Kirche nichts verloren“.


Frankfurt (kath.net) „Herr Wucherpfennig mag im Sinne des Zeitgeists sicherlich ein lieber netter Mensch sein, aber er befindet sich außerhalb des Glaubens. Außerhalb der Kirche kann er ja auch gern tun und lassen, was er so für schick und richtig hält. Aber warum erwartet er das von der Kirche?“ Das schreibt Kerstin Brosei in einem Leserbrief, den die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ veröffentlich hat. Es geht darum, dass Prof. Ansgar Wucherpfennig SJ (Archivfoto) als bisheriger Rektor der Theologisch-Philosophischen Hochschule Sankt Georgen wegen seiner umstrittenen Einstellung zur Homosexualität für seine dritte zweijährige Amtszeit kein „Nihil Obstat“ der vatikanischen Bildungskongregation hat, kath.net hat berichtet. Der Leserbrief war Reaktion auf einen vom FAZ-Mitherausgeber Werner D’Inka veröffentlicht hatte. Der Beitrag unter dem Titel „Die spinnen, die Römer“ vertrat bereits im Untertitel: „Was tun eigentlich jene Starrköpfe in Rom den ganzen Tag, die Pater Wucherpfennig aus seinem Rektoramt an der Hochschule St.Georgen drängen? Die Kirche ist dabei, den katholischen Karren mit Karacho an die Friedhofswand zu fahren.“

Sie habe diesen Kommentar „mit einigem Befremden gelesen“, schreibt Kerstin Brosei. Immerhin seien in den USA „mehr erwachsene Männer von Klerikern sexuell belästigt worden als Kinder insgesamt“. Diese in den dortigen Diözesen herrschenden „homosexuellen Seilschaften“ hätten dazu geführt, dass sich „die meisten heterosexuellen Männer mit einer Berufung zum Priestertum“ abgewandt hätten. Man könne „sicher sein, dass die ähnlich perversen klerikalen Seilschaften in den deutschen Diözesen, wie auch im Vatikan, nichts lieber täten, als einem ihrer harmloseren Mitstreitet ein ‚Nihil obstat‘ zu verpassen.“ Allerdings seien solche Katholiken, welche viele Dogmen nicht mehr für ihr Leben gelten ließen, bereits „keine Katholiken mehr und haben in der katholischen Kirche schon mal nichts verloren“. Dies gelte ebenso für Laien wie für Kleriker, sogar für Päpste, vertrat Brosei weiter. Außerdem erinnerte sie daran, dass Kirchenmitgliedschaft weder durch den Taufschein noch durch die Kirchensteuer, „sondern bei mündigen Menschen allein durch das vollumfängliche Bekenntnis des katholischen Glaubens“ bestimmt werde.

Damit seien es ausgerechnet die „nur noch wenigen katholischen Gläubigen“, die dem Vatikan ein immerhin so schlechtes Gewissen machen könnten, dass er nicht jedem „Zeitgeist-Kokolores“ nachgebe. Sie sei sich allerdings sicher, dass der Vatikan bereits längst nachgegeben hätte, „wenn er nicht wüsste, dass diese inzwischen verschwindend kleine Minderheit der Katholiken im Recht ist“. Dem FAZ-Co-Herausgeber D´Inka empfahl Brosei deshalb, sich aus dieser Diskussion herauszuhalten, „wenn Sie nicht zu jenen wenigen Katholiken gehören, die vollumfänglich das katholische Dogma bejahen, eine entsprechende Askese im Alltag leben und regelmäßig die Sakramente der Beichte und der Kommunion empfangen.

Foto Prof. Wucherpfennig © Hochschule St. Georgen


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