Die Herrschaft auf dem Thron des Kreuzes: der Dienst

21. Oktober 2018 in Aktuelles


Franziskus: wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“: Angelus am neunundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis, Weltmissionssonntag. Der Weltmissionssonntag 2018 steht unter dem Thema: „Lasst uns gemeinsam mit den jungen Menschen das Evangelium zu allen bringen“.

In seiner Ansprache vor dem Mittagsgebet kommentierte Papst Franziskus das Evangelium vom Tag (Mk 10,35-45). Das Evangelium beschreibe Jesus, der erneut und mit großer Geduld versuche, seine Jünger zu korrigieren, indem er sie von der Mentalität der Welt zu der von Gott bekehre. Inzwischen hätten Johannes und Jakobus einen langen Weg mit ihm zurückgelegt und gehörten zu der Gruppe der zwölf Apostel. Deshalb, während sie auf dem Weg nach Jerusalem sein, wo die Jünger ängstlich hofften, dass Jesus an Pascha das Reich Gottes errichten werde, würden die zwei Brüder Jakobus und Johannes mutig und richteten ihre Bitte an den Meister: „Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen!“ (V. 37).

Jesus wisse, dass Jakobus und Johannes von großer Begeisterung für ihn und für die Sache des Reiches begeistert seien, aber er wisse auch, dass ihre Erwartungen und ihr Eifer vom Geist der Welt verschmutzt seien. Deshalb antworte er: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet (V. 38). Während sie von „Thronen der Herrlichkeit“ gesprochen hätten, spreche Christus von einem „Kelch“, von einer „Taufe“, die empfangen werden solle, das heißt von seinem Leiden und Tod.

Jakobus und Johannes, die immer nach dem erhofften Privileg strebten, erwiderten mit Schwung: „wir können es!“. Aber selbst hier erkennten sie nicht wirklich, was sie sagten. Jesus verkünde: „Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft wurde“, das heißt, dass sie auch, wie die anderen Apostel, an seinem Kreuz teilnehmen würden, wenn ihre Zeit gekommen sei. Doch „den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist“ – als sage er: „jetzt folgt mir und lernt den Weg der Liebe als einen Weg des ‚Verlustes’, und der himmlische Vater wird an den Preis denken“.

Jesus erkenne dann, dass die anderen zehn Apostel wütend auf Jakobus und Johannes seien und somit dieselbe weltliche Mentalität an den Tag legten. So lehre er sie und die Christen aller Zeiten:

„Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein“ (V. 42-44).

Die Botschaft des Meisters sei klar: während die Großen der Erde sich „Throne“ für ihre eigene Macht aufbauten, wähle Gott einen unbequemen Thron, das Kreuz, von dem er herrsche und das Leben gebe: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (V. 45).

Der Weg des Dienstes sei so das wirksamste Gegenmittel gegen die Krankheit der Suche nach den ersten Plätzen, die viele menschliche Kontexte anstecke und auch die Kirche nicht verschone, auch nicht die kirchliche Hierarchie . Deshalb „wollen wir dieses Evangelium als einen Aufruf zur Bekehrung aufnehmen, um mit Mut und Großherzigkeit eine Kirche zu bezeugen, die sich zu Füßen der Letzten beugt, um ihnen mit Liebe und Einfachheit zu dienen“.




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