Kardinal Müller: Papst soll Versöhnung mit Erzbischof Viganò suchen!

5. Oktober 2018 in Aktuelles


Hat Papst Franziskus Untersuchungen gegen den englischen Kardinal Murphy-O’Connor gestoppt? - Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation gibt dazu (k)eine Antwort, die brisant ist. Jugendsynode hat keine Lehrautorität! VIDEO


Rom (kath.net)
Kardinal Gerhard Müller, der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation, hat in einem Interview mit dem Fernsehsender EWTN Papst Franziskus aufgefordert, eine Versöhnung mit seinem Kritiker, Erzbischof Viganò zu suchen. Müller rief den Papst auch dazu auf, Antworten auf die Fragen des ehemaligen US-Nuntius zu geben. "Das Volk Gottes hat ein Recht zu wissen, was passiert ist."

Erzbischof Viganò hat im August Papst Franziskus beschuldigt, Sanktionen gegen den ehemaligen US-Kardinal McCarrick wieder aufgehoben zu haben. Für Müller stehe fest, dass man immer auch Fehler machen könne. "Wir müssen aber von diesen Fehlern lernen und wir müssen bei Missbrauchsfällen in der Kirche besser werden." Franziskus müsse - so Müller - die Einheit der Kirche bewahren und die Spaltung der Gläubigen überwinden. "Wir sind eine Kirche, vereint im Glauben, und nicht eine Kirche mit konservativer oder liberaler Ideologie."

Brisant sind auch Aussagen von Kardinal Müller zum englischen Kardinal Cormac Murphy-O’Connor, dem ebenfalls Missbrauchsvertuschung vorgeworfen wird und wo Franziskus beschuldigt wird, entsprechende Untersuchungen der Glaubenskongregation gestoppt zu haben. Auf die Frage von EWTN, ob ihn Franziskus gezwungen habe, die Untersuchungen einzustellen, teilte Müller nur mit, dass er aufgrund der Päpstlichen Schweigepflicht hier nichts sagen dürfe. Er betonte aber gleichzeitig, dass die Glaubenskongregation hier mehr Unabhängigkeit benötige, da bei Kardinälen und Bischöfen die Kongregation noch immer eine spezielle Erlaubnis des Papstes benötige: „Ich kann nicht ins Detail gehen, weil ich an das Päpstliche Geheimnis gebunden bin, aber ich kann sagen, dass jeder Prozess gegen Bischöfe oder Kardinäle in der Kongregation der Erlaubnis des Papstes bedarf. Das ist ein Problem, wir sollten diesen Punkt ändern. Die Kongregation muss ihre Untersuchung beginnen, und es gibt keine Notwendigkeit für eine Einmischung des Papstes oder der Freunde des Papstes, die sagen, dass die Kongregation dogmatisch ist, dass es Hardliner gibt, dass Müller Deutscher ist, dass es zu schwer ist; all das muss draußen bleiben. Es muss einen normalen Prozess geben und nur am Ende muss der Papst informiert werden, und die seine ist die letzte Entscheidung. Aber wir können beim Prozess nicht gehindert werden. Wir brauchen die Unabhängigkeit der Kirchengerichte im kanonischen Prozess.

Das große Problem dieses Pontifikats sind die sogenannten Freunde des Papstes. Und wir, seine wahren Freunde, werden von den Massenmedien Feinde des Papstes genannt, aber die Kategorie der Freundschaft oder Feindseligkeit ist in diesem Fall nicht nützlich. Es erfordert ein angemessenes Management der Fragen des Glaubens, der Disziplin und der Moral und nicht dieses System der persönlichen Beziehungen. Jedes Mal, wenn eine Gruppe von Kardinälen beim Papst ist, geschieht alles, weil einige von ihnen persönlich den Papst fragen: Ich möchte den und den als Bischof, und dies aus persönlichen Gründen, und nicht, weil er die geeignetste Person ist, und so wird die Bischofskongregation umgangen“.

Wörtlich sagte der Kardinal: "Es ist nicht gut, dass der Papst hier das Recht hat, eine notwendige Untersuchung zu stoppen."

Der Kardinal machte auch klar, dass das Problem des Missbrauchs in der Kirche nicht Klerikalismus oder Pädophilie sind, sondern aggressive Homosexualität: „Die überwiegende Mehrheit der Opfer von Missbräuchen durch Kleriker sind keine Kinder, sondern Teenager und ältere Menschen. Jeder Angriff gegen das sechste Gebot ist eine Todsünde. 80 Prozent und mehr der Opfer sind Jungen im Alter von 14 Jahren und älter, sie sind homosexuelle Anschläge, keine pädophile. Es geht nicht um Kinder, sondern um Teenager und ältere Menschen. "

Angesprochen auf die derzeit tagende Jugendsynode meinte Müller, dass diese keine spezielle Lehrautorität habe. Er verstehe nicht, woher diese Idee komme, dass Synoden eine Lehrautorität haben sollten. "Eine Bischofssynode ist kein ökumenisches Konzil, daher hat es auch keine Lehrautorität. Der Papst kann auch nicht die Grundverfassung der Kirche verändern."

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