Synode: Bischöfliches „mea culpa“ zum sexuellen Missbrauch

5. Oktober 2018 in Jugend


Australischer Erzbischof Fisher: „Zu viele Bischöfe… haben nicht ausreichend reagiert, wenn Missbrauch festgestellt worden war“ – Er entschuldigt sich auch für mangende christliche Spiritualität und Strahlkraft. Von Petra Lorleberg


Vatikan-Syndey (kath.net/pl) Ein umfassendes mea culpa für sexuellen Missbrauch für die „beschämenden Taten einiger Priester, Ordensleute und Laien“ hat der Erzbischof von Syndey, Anthony Fisher, bei der Jugend-Bischofssynode abgelegt. In seinem Redebeitrag sagte er: „Heute, in Ihrer Gegenwart, Heiliger Vater, und inmitten meiner Brüderbischöfe, möchte ich mich bei den jungen Menschen für all die Male entschuldigen, in denen wir versagt haben“. Darüber berichtete der britische Vatikanexperte Edward Pentin in seinem Blog auf dem „National Catholic Register“. „Zu viele Bischöfe und andere haben nicht ausreichend reagiert, wenn Missbrauch festgestellt worden war, und haben nicht alles ihnen Mögliche getan, um euch zu schützen“. Er entschuldigte sich auch für den Schaden, der dadurch an der Glaubwürdigkeit der Kirche und an „eurem Vertrauen“ entstanden ist.

Außerdem entschuldigte er sich dafür, dass katholische Familien, Gemeinden und Schulen es verpasst haben, Euch Jesus Christus vorzustellen, „sein errettendes Wort und seinen Plan für Euer Leben“, dass „wir euch nicht ermutigt haben, euren in der Taufe empfangenen Ruf zu Heiligkeit und den [Ruf zum] österlichen Weg zum Leben durch Selbstverleugnung heroisch zu leben“. Er entschuldigte sich dafür, dass jungen Menschen der Zugang zum „Schatz der Kirche“ verweigert wurde: zu Gewissenserforschung, Versöhnung, Eucharistische Anbetung, Pilgerfahrten.

für „schlechte Predigten, schlechte Katechesen und geistliche Wegweisung, die nicht zur Umkehr führten“, für den „Mangel an Begeisterung für diese Neuevangelisierung, zu der uns der vorletzte Papst“ [Benedikt XVI.) aufgerufen hat, für unser Versagen, Gottes Erbarmen zu sehen zu lassen, wie es Papst Franziskus aufträgt. „Für unser Versagen, Euch zu Aktionen christuszentrierter Gerechtigkeit und christuszentrierten Werken der Barmherzigkeit zu integrieren“. Außerdem entschuldigte er sich „für Familien, Diözesen und Ordensgemeinschaften mit einer empfängnisverhütenden Mentalität, die es aufgegeben haben, neue Berufungen hervorzubringen und die Eure Berufung nicht gefördert haben“

„Doch ich sage ebenso zu den jungen Menschen: Gebt niemals Jesus wegen unserer Fehler auf.“ „Er ruft euch: ‚Komm, folge mir nach‘, um seine jugendlichen Jünger zu werden. Er sendet euch als Missionare in unsere Welt aus. Du kannst ein Held werden, denn nichts ist derart aufregend wie das Abenteuer des Evangeliums!“

Der 58-jährige Erzbischof ist Mitglied des Dominikanerordens. Er hat in Bioethik promoviert und war Gründungsdirektor des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien über Ehe und Familie an der Päpstlichen Lateranuniversität. Dort hatte er seit 2000 einen Lehrstuhl für Bioethik und Moral inne. In diesem Themenbereich hat er auch mehrere Bücher veröffentlicht.

Fisher wurde als einziger Nicht-Kardinal in die Pressekommission der Bischofssynode 2018 gewählt. Die weiteren Mitglieder sind die Kardinäle Gérald Cyprien Lacroix (Quebec/Kanada), Wilfrid Fox Napier (Durban/Südafrika), Christoph Schönborn (Wien/Österreich) und Luis Antonio Gokim Kardinal Tagle (Manila/Philippinen).

Archivfoto Erzbischof Fisher (c) Erzdiözese Syndey


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