Das therapeutische Kalifat - Leseprobe 3

18. Oktober 2018 in Buchtipp


Meinungsdiktatur im Namen des Fortschritts. Ein Buch von Giuseppe Gracia


Linz (kath.net)

Leseprobe 3
Unsere Therapeuten, welche die Gesellschaft befreien müssen von Sexismus, Rassismus und Fundamentalismus, brauchen dazu eine entsprechende Kommunikation. Besonders, wenn aufgrund umstrittener Ereignisse böse Fake News oder Meinungen unter den Patienten beziehungsweise unter dem Volk kursieren. Oder wenn zu Gewaltverbrechen und Ausschreitungen kommt.

Dann müssen die zuständigen Amtsträger, zusammen mit der Therapiehaus-Polizei, möglichst besänftigend auftreten, um nicht noch mehr negative Emotionen zu schüren.

Ein bekanntes Beispiel ist die Kölner Silvesternacht aus dem Jahr 2015. Damals wurden etwa 800 Frauen belästigt, bestohlen oder vergewaltigt, von Männern aus Afrika und dem Nahen Osten. Diese Verbrechen haben die Behörden sehr zurückhaltend kommentiert, nachdem die sozialen Medien eine generelle Schweige-Spirale verunmöglicht hatten.

Es ging darum, den Ball für rassistische Gefühle in der Bevölkerung flach zu halten. Anders gesagt: man wollte die einheimischen Patienten nicht gegen die ausländischen Patienten aufhetzen.

So erleben wir eine zunehmende intellektuelle Infantilisierung des öffentlichen Raums. Statt Bereitschaft für die Wahrheit dominiert ein öffentliches Gefühls-Management. Statt Reife zum Konflikt zelebriert man Überempfindlichkeit und larmoyante Rechthaberei. Statt die Machtkritik der Medien herrscht Regierungspropaganda.

Das zeigt eine Studie der „Hamburg Media School“: die Auswertung von 34 000 Pressebeiträgen zwischen 2009 und 2015 zum Thema Flüchtlinge ergab, dass 82 Prozent der Beiträge positiv waren und nur 6 Prozent es gewagt haben, die Flüchtlingspolitik der Merkel-Regierung zu hinterfragen. Es gibt wenig Grund zur Annahme, dass diese unheilige Allianz zwischen Journalismus und Staatsmacht in anderen Bereichen oder EU-Ländern nicht vorkommt.

Die therapie-sensible Filterung von Zahlen, Fakten oder Studien sind allgemeine Merkmale des therapeutischen Kalifats. Verbrechen, Geburtenrate, Arbeitslosigkeit, Sozialhilfebezug: alle diese Informationen müssen so aufbereitet werden, dass niemand sie für gefährliche Gefühle missbrauchen kann. Wegweisend ist hier Schweden: dort werden problematische Statistiken gar nicht mehr veröffentlicht. Zwar hört man ab und zu, Schweden habe zu kämpfen mit einem Vergewaltigungsproblem in Bezug auf Migranten.

Ohne seriöse Vergleichszahlen bleibt das aber unüberprüfbar, so ein bisschen wie in der ehemaligen DDR, in der es sehr schwer gewesen ist, seriöse Zahlen zur Selbstmordrate im Land zu bekommen.

kath.net Buchtipp
Das therapeutische Kalifat
Von Giuseppe Gracia
Fontis – Brunnen Basel 2018
ISBN: 9783038481591
64 Seiten
Preis: Euro 7,-

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