George Weigel: Kritik am ‚Instrumentum laboris’ der Jugendsynode

27. September 2018 in Weltkirche


Das Dokument sei voller Soziologie, lasse aber spirituelle und theologische Einsichten vermissen, schreibt der bekannte Papstbiograph. Acht junge Priester werfen den Autoren vor, sich zu sehr an die sexuelle Revolution angepasst zu haben.


Denver (kath.net/LSN/jg)
Papstbiograph George Weigel und eine Gruppe junger Priester haben das „Instrumentum Laboris“, die Arbeitsgrundlage für die kommende Jugendsynode, kritisiert.

Das Dokument sei voller Soziologie, lasse aber spirituelle und theologische Einsichten schmerzhaft vermissen, schreibt der Theologe und Autor George Weigel, bekannt als Biograph von Papst Johannes Paul II. Es äußere sich kaum zum katholischen Glauben und wenn, dann habe man den Eindruck, den Autoren wäre die katholische Lehre peinlich – aber nicht, weil viele Kirchenmänner auf verschiedenen Ebenen der Hierarchie sie missachten würden, sondern weil sie die sexuelle Revolution in Frage stelle.

Ähnlich lautet die Kritik von acht jungen Priestern, die sich in einem offenen Brief an die Synodenväter gewandt haben. Ihr Brief ist auf der Internetseite von First Things veröffentlicht worden.

Das „Instrumentum laboris“ habe der sexuellen Revolution, welche der jungen Generation viel Schaden zugefügt habe, nichts entgegen zu setzen. Es erwähne weder die jungen Menschen, die sich an die Lehre der Kirche orientieren würden, noch Programme, die jungen Menschen erfolgreich den katholischen Glauben vermitteln würden, kritisieren sie.

Dem Dokument fehle jeder Hinweis auf Möglichkeiten, die Sorgen und Wünsche der jungen Menschen von heute auf ein übernatürliches Ziel zu beziehen. Statt dessen enthalte es vage Anspielungen auf „einige junge Menschen“, die diesen oder jenen Teil der kirchlichen Lehre gerne geändert hätten.

Das entspreche nicht ihrer seelsorglichen Erfahrung. Viele junge Menschen aus ihrem Umfeld würden sich wünschen, dass die Lehre der Kirche nicht geändert werde, sondern, dass sie noch nachdrücklicher verkündet werde – und zwar genau deshalb, weil sie diese als Gegengift zur „kulturellen Wüste“ der Gegenwart begreifen würden.

Hier wäre auch Abhilfe zu finden. Nur eine Begegnung mit Christus und die freudige Verkündigung des wahren Glaubens der Kirche könne die „jungen Herzen inspirieren und junge Menschen für die Mission begeistern“, schreiben die Priester. Die Jugend hätte erkannt, dass die „sexuelle Befreiung“ sie in Wirklichkeit fesseln würde und dass die „radikale Autonomie“ eine Lüge sei. Sie würde deshalb aktiv nach etwas anderem suchen, das sie im Evangelium finden könnten, schlagen die Priester vor.

George Weigel schreibt, dass die jungen Menschen keine angepasste Kirche wollten, sondern eine, die die Wahrheit sagt. Er betont, dass die Klarheit der katholischen Lehre für viele junge Menschen anziehend sei, weil sie in deutlichem Gegensatz zu den widersprüchlichen Vorstellungen des menschlichen Glücks im westlichen Libertinismus stehe.


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