Sieg und Niederlage

15. September 2018 in Aktuelles


Papst Franziskus in Palermo: zu den Mafiosi sage ich: ändert euch! Hört, auf über euch und euer Geld nachzudenken, bekehrt euch zum wahren Gott Jesu Christi! Andernfalls wird euer Leben verloren gehen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as). Am heutigen Samstag besuchte Papst Franziskus Sizilien. Nach einer Begegnung mit den Gläubigen in Piazza Armerina (Enna) flog der Papst dann mit dem Hubschrauber nach Palermo. Dort feierte Franziskus die heilige Messe im Foro Italico zum Gedenken des seligen, von der Mafia getöteten Priesters Pino Puglisi.

In seiner Predigt betonte Franziskus, dass man sich entscheiden müsse: entweder Liebe oder Selbstsucht. Der Egoist denke an sein Leben und kümmere sich um Dinge, Geld, Macht, Vergnügen. Dann seien die Türen offen für den Teufel. Der Teufel mache glauben, dass alles in Ordnung sei, aber in Wirklichkeit sei das Herz anästhesiert. So ende es immer schlecht: am Ende bleibe man allein, mit innerer Leere. Das Ende der Egoisten sei traurig.

Gott übe seine Macht nicht aus, um unsere und die Krankheiten der Welt zu lösen. Sein Weg sei immer der der demütigen Liebe. Nur die Liebe befreie im Innern, schenke Frieden und Freude. Aus diesem Grund sei die wahre Kraft, die Kraft Gottes, der Dienst. Die stärkste Stimme sei nicht jene derer, die lauter riefen, sondern das Gebet. Der größte Erfolg sei nicht der eigene Ruhm, sondern das Zeugnis.

Don Pino lehre dies. Er habe nicht gelebt, um gesehen zu werden, „er lebte nicht von Anti-Mafia-Appellen, noch war er damit zufrieden, nichts falsch zu machen“. Doch er habe gut ausgesät. Dem Anschein nach sei seine Logik die eines Verlierers gewesen zu sein, während die Logik des Geldbeutels zu gewinnen schien. Aber die Logik des Gottes „Geld“ sei verliererisch: „Je mehr du hast, desto mehr willst du: es ist eine schlechte Sucht, das ist wie eine Droge“. Wer sich mit Dingen anfülle, platze. Auf der anderen Seite fänden diejenigen, die liebten, sich selbst und entdeckten, wie schön es sei, zu helfen und zu dienen.

Der Papst betonte: „das Leben muss anderen gegeben werden, es darf nicht genommen werden“. Man könne nicht an Gott glauben und den Bruder hassen. Gott-Liebe weise alle Gewalt zurück und liebe alle Menschen. Deshalb müsse das Wort Hass aus dem christlichen Leben ausgelöscht werden. Deshalb könne man nicht an Gott glauben und den Bruder überwältigen.

Man könne nicht an Gott glauben und ein Mafioso sein. Wer ein Mafioso sei, „lebt nicht als Christ, weil er mit seinem Leben den Namen Gottes lästert“. Heute brauchten wir Männer und Frauen der Liebe, nicht „Männer und Frauen der Ehre“, des Dienstes, nicht der Übermacht: „zusammen gehen, nicht der Macht nachjagen“.

Wenn die Litanei des Mafioso laute: „Du weißt nicht, wer ich bin“, so laute die christliche: „Ich brauche dich“. Wenn die Mafia-Drohung laute: „Du wirst es mir bezahlen“, so laute das christliche Gebet: „Herr, hilf mir zu lieben“.

Eindringlich sprach Franziskus: „Zu den Mafiosi sage ich: ändert euch! Hört auf, an euch und euer Geld zu denken! Bekehrt euch zum wahren Gott Jesu Christi! Andernfalls wird euer Leben verloren gehen und es wird die schlimmste aller Niederlagen sein“.





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