Die Schönheit der Ehe ist für das ganze Leben

25. August 2018 in Aktuelles


Franziskus: hört niemals auf zu träumen! Die Ehe in der Kirche, das Sakrament der Ehe, nimmt auf besondere Weise am Geheimnis der ewigen Liebe Gottes teil. In der ‚Hauskirche’ lernen die Kinder die Bedeutung von Treue, Ehrlichkeit und Opfer - VIDEO


Rom (kath.net) Zweite öffentliche Etappe des Irlandbesuchs von Papst Franziskus anlässlich des Weltfamilientreffens 2018. Am Nachmittag besucht Franziskus die Prokathedrale der Heiligen Maria von Dublin. Auf dem Weg zwischen der Nuntiatur und der Prokathedrale hielt der Papst im Gebet vor den sterblichen Überresten des ehrwürdigen Dieners Matt Talbot inne, einem Arbeiter, der zwischen dem neunzehnten und dem zwanzigsten Jahrhundert lebte und heute in Irland sehr beliebt ist.

Nach seiner Ankunft im Papamobil wurde Franziskus vom Metropolitankapitel und vom Erzbischof von Dublin und Primas von Irland, Diarmuid Martin, empfangen. Am Eingang zur Kapelle des Allerheiligsten Sakraments überreichten ein paar junge Leute dem Heiligen Vater Blumen, die der Papst auf den Altar der Kapelle stellt, wo seit Februar 2011 eine Kerze zum Gedenken an die Opfer von Missbrauch brennt.

Nach einem Zeugnis einiger Großeltern, die vor kurzem ihren 50. Hochzeitstag gefeiert hatten, und den Fragen zweier junger Paare, begrüßte Franziskus die Anwesenden und beantwortete die an sie gerichteten Fragen.

Der Papst ergänzte den vorbereiteten Text mit umfangreichen spontanen Einlassungen.

„Unter allen Formen menschlicher Fruchtbarkeit ist die Ehe einzigartig. Sie ist eine Liebe, die neues Leben hervorbringt. Sie schließt gegenseitige Verantwortung bei der Weitergabe des göttlichen Geschenks des Lebens mit ein und bietet das sichere Umfeld, in der neues Leben wachsen und gedeihen kann. Die Ehe in der Kirche, d.h. das Sakrament der Ehe, nimmt auf besondere Weise am Geheimnis der ewigen Liebe Gottes teil.

Wenn ein christlicher Mann und eine christliche Frau sich durch das Eheband miteinander verbinden, macht die Gnade des Herrn sie fähig, frei eine ausschließliche und dauerhafte Liebe einander zu versprechen. So wird ihre Verbindung zum sakramentalen Zeichen des neuen und ewigen Bundes zwischen dem Herrn und seiner Braut, der Kirche. Jesus ist immer in ihrer Mitte gegenwärtig. Er unterstützt sie während ihres Lebens im gegenseitigen Sich-Schenken, in der Treue und in der unauflöslichen Einheit (vgl. Gaudium et spes, 48). Seine Liebe ist Fels und Zuflucht in Zeiten der Prüfung, vor allem aber ist sie die Quelle für ein stetes Wachsen in reiner und beständiger Liebe.“

„Wir wissen, dass die Liebe der Traum Gottes für uns und die gesamte Menschheitsfamilie ist. Bitte vergesst dies nie! Gott hat einen Traum für uns und bittet uns, ihn uns zu eigen zu machen. Habt keine Angst vor diesem Traum! Träumt im Großen! Beherzigt ihn und träumt ihn gemeinsam jeden Tag neu. So werdet ihr imstande sein, euch gegenseitig in Hoffnung, Stärke und Vergebung zu stützen, in den Momenten, wenn der Pfad beschwerlich ist und es schwierig wird, den Weg auszumachen.

In der Bibel verpflichtet sich Gott dazu, seinem Bund treu zu bleiben, auch wenn wir ihn betrüben und unsere Liebe schwächer wird. Er sagt uns: »Ich werde dich keineswegs aufgeben und niemals verlasse ich dich« (Hebr 13,5). Stärkt euch als Eheleute gegenseitig mit diesem Versprechen, alle Tage für den Rest eures Lebens. Und hört niemals auf zu träumen!“.

„Der erste und wichtigste Ort für die Glaubensweitergabe ist das Zuhause (...) durch das ruhige und tägliche Vorbild der Eltern, die den Herrn lieben und seinem Wort vertrauen. Dort in der ‚Hauskirche’ lernen die Kinder die Bedeutung von Treue, Ehrlichkeit und Opfer. Sie sehen, wie Mutter und Vater sich untereinander verhalten, wie sie füreinander und für die anderen Sorge tragen, wie sie Gott und die Kirche lieben. So können die Kinder die frische Luft des Evangeliums atmen und auf eine Weise verstehen, urteilen und handeln lernen, die dem ererbten Glauben würdig ist. Der Glaube wird am Familientisch, in den alltäglichen Gesprächen und durch die Sprache weitergegeben, die nur die beharrliche Liebe zu sprechen weiß. Der Glaube wird im Dialekt weitergegeben“.

„Die Tugenden und die Wahrheit, die uns der Herr lehrt, sind nicht immer populär in der heutigen Welt, die den Schwachen, den Schutzlosen und allen, die sie für 'unproduktiv' hält, geringe Achtung entgegenbringt. Die Welt sagt uns, dass wir stark und unabhängig sein müssen und uns dabei wenig um die kümmern sollen, die allein oder traurig, ausgestoßen oder krank sind, die noch nicht geboren sind oder im Sterben lieben. Gleich werde ich privat einige Familien treffen, die schwierige Herausforderungen und echte Not bewältigen müssen, denen aber die Kapuzinerpatres Liebe und Unterstützung erweisen. Unsere Welt braucht eine Revolution der Liebe! Möge diese Revolution bei euch und euren Familien beginnen!“.

"Vor einigen Monaten sagte mir jemand, dass wir im Begriff sind, unsere Fähigkeit zu lieben zu verlieren. Langsam, aber sicher vergessen wir gerade die direkte Sprache einer Liebkosung, die Kraft der Zärtlichkeit. (...) Es kann keine Revolution der Liebe geben ohne die Revolution der Zärtlichkeit! Euer Beispiel möge eure Kinder dazu führen, eine noch aufmerksamere, liebevollere, an Glauben reichere Generation zu werden, um an der Erneuerung der Kirche und der ganzen Gesellschaft Irlands mitzuwirken".

"So wird eure Liebe, die Gottes Geschenk ist, noch tiefere Wurzeln einsenken. Keine Familie kann wachsen, wenn sie die eigenen Wurzeln vergisst. Die Kinder wachsen nicht in der Liebe, wenn sie nicht lernen, sich mit den Großeltern zu unterhalten. Lasst also zu, dass eure Liebe tiefe Wurzeln einsenkt! Vergessen wir nicht: »Was der Baum an Blüten trägt, lebt von dem, was er unter der Erde hat« (Francisco Luis Bernárdez, Sonett »Si para recobrar lo recobrado«)".

"Zusammen mit dem Papst mögen die Familien der ganzen Kirche, die hier heute Nachmittag von älteren und jüngeren Paaren vertreten werden, Gott für das Geschenk des Glaubens und die Gnade der christlichen Ehe danken.

Unsererseits bemühen wir uns mit der Hilfe des Herrn, treu gegenüber unseren Versprechen und beharrlich in der Liebe, dem Kommen seines Reiches der Heiligkeit, der Gerechtigkeit und des Friedens zu dienen!".

Papst Franziskus in Irland - Besuch der Pro-Kathedrale St. Mary´s in Dublin



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