Kirchenexperte Royal: Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit

15. August 2018 in Aktuelles


Zum US-Missbrauchsskandal: „Enthüllungen über die kirchliche Leitung in mehreren Ländern und sogar im Vatikan selbst haben uns zu dem Punkt geführt, dass wir uns fragen, ob wir dem noch vertrauen können, was unsere religiösen Leiter sagen und tun.“


Washington D.C. (kath.net/pl) An die alte Weisheit, wonach Vertrauen auf Gegenseitigkeit beruhe, erinnerte der Journalist Robert Royal in einem Kommentar in „The Catholic Thing“ angesichts des Missbrauchs- und Vertuschungsskandales in der US-amerikanischen Kirche und darüber hinaus, die bisher immerhin einem stark unter Verdacht geratenen US-Kardinal das Verbot der öffentlichen Amtsausübung gebracht hat, kath.net hat berichtet. „Enthüllungen über die kirchliche Leitung in mehreren Ländern und sogar im Vatikan selbst haben uns zu dem Punkt geführt, dass wir uns fragen, ob wir dem noch vertrauen können, was unsere religiösen Leiter sagen und tun. Nach dem zu urteilen, was mir von katholischen Hirten und Laien zugetragen wird, sollten unsere Bischöfe dringend aufwachen angesichts der schieren Größe und Intensität des Ärgers draußen. Schnell“, schrieb der Kirchenexperte. Doch mit wenigen Ausnahmen scheinen sie nicht zu erkennen, dass man möglicherweise nah an einem „Wendepunkt“ sei. „Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit. Unsere Bischöfe können sich nicht länger darauf verlassen, dass sie unser Vertrauen haben.“ Möglicherweise schlingerten „unsere Bischöfe“ bereits sehr nah an dem Punkt, an dem die katholische Hierarchie von Irland ihre Glaubwürdigkeit verloren hat, was einen „immensen Schaden für Ehe, Familie und ungeborene Kinder“ nach sich gezogen habe.

Doch scheine es den meisten US-Bischöfen zu reichen, auf ihre Jahresvollversammlung im kommenden November zu warten, stellte Royal fest. Aber es sei „fatal“ zu glauben, man könne sich eine monatelange Wartezeit erlauben um eine schlagkräftige Antwort auf die Skandale zu finden.

Auch die Rolle von Rom sei „heikel“, konstatierte Royal. Zwar habe Papst Franziskus „viel Richtiges“ gesagt. Doch ob er und „die sehr durchwachsene Schar um ihn herum“ den schnellen Weg aus dem Disaster heraus finden werden, müsse sich erst noch erweisen. „Keine Finanzinstitution würde drei Monate mit ihren Handlungen abwarten, wenn ihre Glaubwürdigkeit auf dem Spiel steht. Selbst die Kinder dieser Welt wissen, dass man schneller als so handeln muss, selbst dann, wenn es nur um Geldangelegenheiten geht. … Und es gibt nur zwei Alternativen: Schnellstmöglich damit anzufangen, verlorengegangenes Vertrauen wieder aufzubauen – oder zu riskieren, die Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen.“

Link zum Kommentar in "The Catholic Thing": Robert Royal: "Trust"

Symbolbild: Fragezeichen und Kreuz


EWTN - Missbrauch und Vertuschung durch katholische Geistliche im US-Bundesstaat in skandalösem Ausmaß! (engl.)



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