Das ‚Ja’ zum Guten und das ‚Nein’ zum Bösen

12. August 2018 in Aktuelles


Franziskus an die Jugend: heute fordere ich euch auf, Protagonisten im Guten zu sein! Wie kann man den Heiligen Geist betrüben? Verzicht auf das Böse und Festhalten am Guten. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Angelus am neunzehnten Sonntag im Jahreskreis, ein besonderes Mittagsgebet mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz. Rund 70.000 Jugendliche hatten am Samstagabend im Rahmen einer Gebetsvigil an der Begegnung mit dem Papst am Circus Maximus teilgenommen. Die Jugendlichen waren aus verschiedenen Bistümern Italiens nach Rom gepilgert. Die Pilgerreise „Durch tausend Straßen“ hatte am 3. August begonnen und fand in den Begegnungen mit Franziskus ihren Höhepunkt. „Wir sind da“ lautete das Thema der Begegnung, die sich als Vorbereitung auf die Bischofssynode zur Jugend im Oktober verstand.

Am heutigen Sonntag feierte der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz Gualtiero Kard. Bassetti die heilige Messe auf dem Petersplatz. Vor dem Gebet des Angelus sandte der Papst, der die Anwesenden auf dem Papamobil begrüßt hatte, die Jugendlichen auf Mission und segnete die Gaben, die die italienischen Jugendlichen zum Weltjugendtag 2019 nach Panama bringen werden: ein Kreuz des heiligen Damian sowie eine Gottesmutter von Loreto.

Nach der Begegnung mit den Jugendlichen kommentierte Franziskus vor dem Mittagsgebet die erste Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Epheser: „Betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, den ihr als Siegel empfangen habt für den Tag der Erlösung!“ (4,30). Wie man den Heiligen Geist betrüben könne, fragte sich der Papst.

Wir alle hätten ihn in der Taufe und der Firmung erhalten, und um den Heiligen Geist nicht zu betrüben, sei es notwendig, kohärent mit den in der Firmung erneuerten Taufversprechen zu leben: „Diese Versprechen haben zwei Aspekte: Verzicht auf das Böse und Festhalten am Guten“.

Dem Bösen widersagen bedeute, „Nein“ zu den Versuchungen sagen, zur Sünde, zu Satan. Konkret heißet das: „Nein“ zu einer Kultur des Todes, die sich in der Flucht vom Wirklichen zu einem falschen Glück manifestiere, das sich in Lügen, Betrug, Ungerechtigkeit, Verachtung des anderen ausdrücke.

Das neue Leben, das uns in der Taufe geschenkt worden sei und das den Geist als Quelle habe, weise ein Verhalten zurück, das von Gefühlen der Trennung und Zwietracht beherrscht werde. Deshalb mahne der Apostel Paulus: „Jede Art von Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung mit allem Bösen verbannt aus eurer Mitte!“ (V. 31). Diese sechs Elemente oder Laster, die die Freude des Geistes störten, vergifteten das Herz und führten zu Verfluchungen gegen Gott und den Nächsten.

Aber es genüge nicht, das Böse nicht zu tun, um ein guter Christ zu sein. Es sei notwendig, sich an das Gute zu halten und Gutes zu tun. Paulus fahre fort: „Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, wie auch Gott euch in Christus vergeben hat“ (V. 32).

Oft höre man sagen: „Ich verletze niemanden“: „In Ordnung, aber tust du das Gute?“, fragte der Papst. Wie viele Menschen verletzten nicht, aber täten auch nicht das Gute. Diese Haltung widerspreche dem Evangelium „und auch dem Charakter von euch jungen Menschen, die ihr von Natur aus dynamisch, leidenschaftlich und mutig seid“. So "ist es gut, das Böse nicht zu tun, aber es ist schlecht, das Gute nicht zu tun".

„Heute fordere ich euch auf auf, Protagonisten im Guten zu sein!“, so Franziskus. Jeder sei des Guten schuldig, das er tun hätte können, aber nicht getan habe. Es sei nicht genug, nicht zu hassen, es sei notwendig, zu vergeben. Es sei nicht genug, keinen Groll zu haben, „wir müssen für die Feinde beten“. Es sei nicht genug, nicht Ursache von Spaltung zu sein, wir müssten Frieden bringen, wo es ihn nicht gebe. Es sei nicht genug, nicht schlecht über andere zu reden, wir müssten unterbrechen, wenn wir jemanden schlecht reden hörten.

Wenn wir uns dem Bösen nicht entgegenstellten, „schüren wir es stillschweigend“. Es sei notwendig, zu intervenieren, wo sich das Böse ausbreite, denn das Böse breite sich dort aus, wo es keine wagemutigen Christen gebe, die sich mit dem Guten widersetzten.




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