Argentinischer Senat lehnt Tötung ungeborener Kinder ab

9. August 2018 in Prolife


Mehrheit stimmt gegen Entwurf für Gesetz, das Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche erlaubt hätte - Bischöfe feiern mit tausenden Gläubigen "Messe für das Leben" in der Kathedrale von Buenos Aires


Buenos Aires (kath.net/KAP/red) Die Abgeordneten im Oberhaus des argentinischen Parlaments haben einen Vorstoß zur Tötung ungeborener Kinder zurückgewiesen. Nach 16-stündiger Debatte stimmten in der Nacht auf Donnerstag 38 Senatoren gegen ein entsprechendes Gesetz, das Abtreibungen bis zur 14. Woche erlaubt hätte; 31 votierten dafür. Der Gesetzentwurf, der zuvor Mitte Juni in der ersten Parlamentskammer eine knappe Mehrheit gefunden hatte, kann im laufenden Parlamentsjahr nicht noch einmal vorgelegt werden.

Gegner und Befürworter hatten in den vergangenen Wochen ihre jeweiligen Lager zu Massendemonstrationen mobilisiert. Der katholische Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Mario Poli, appellierte zuletzt am Dienstag noch einmal an die Parlamentarier, das neue Gesetz zu verhindern. "Eine Abtreibung wird immer ein Drama sein, weit weg von einer Lösung", sagte er in einem TV-Interview.

Während der Parlamentsdebatte feierten Poli, der Vorsitzende der Argentinischen Bischofskonferenz, Bischof Oscar Ojea, und Nuntius Leon Kalenga Badikebele am Mittwochabend (Ortszeit) zusammen mit tausenden Gläubigen in der völlig überfüllten Kathedrale von Buenos Aires eine "Messe für das Leben". Auch die Ungeborenen hätten ein Recht darauf, "zu unserer Geschichte, zu unserem Land zu gehören, wo für alle Platz ist und niemand als überflüssig betrachtet wird", mahnte der Kardinal zum Schutz des Lebens.

Die Gläubigen rief Poli nach Angaben der Zeitung "Clarin" in seiner Predigt auf, Frauen in Schwangerschaftskonflikten zu unterstützen. Es gelte Orte zu schaffen, an denen werdende Mütter mit ihren Ängsten und Bedürfnissen aufgenommen werden und Hilfe finden. "Das ist eine Herausforderung, die wir nicht aufschieben können", betonte der Erzbischof von Buenos Aires.

Der Ständige Rat der Bischofskonferenz dankte in einer nach dem Parlamtsvotum veröffentlichen Erklärung all jenen, die sich in der öffentlichen Debatte um die Änderung der Abtreibungsregeln für die Verteidigung des Leben ausgesprochen haben. Durch die Bemühungen zum Schutz des Lebens von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod seien auch der ökumenische und interreligiöse Dialog gestärkt worden.

Man stehe nun vor der großen pastoralen Herausforderung, "den Wert des Lebens deutlicher zu verkünden". Dazu zähle neben einer verantwortungsvollen Sexualaufklärung, die Unterstützung von Einrichtungen, die schwangere Frauen insbesondere aus ärmeren Teilen der Gesellschaft in schwierigen Situationen begleiten, aber auch die Sorge um jene Frauen, "die das Drama der Abtreibung durchgemacht" haben, heißt es in der Erklärung.

In Argentinien ist - wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas - eine Abtreibung nur nach einer Vergewaltigung oder bei Lebensgefahr für die Mutter erlaubt. Der konservative Staatspräsident Mauricio Macri hatte im Frühjahr überraschend Grünes Licht für die Debatte um eine Aufweichung der Abtreibungsgesetze gegeben, selbst freilich hinzugefügt, dass er selbst "für das Leben" sei.

Für die beiden Abstimmungen in den Parlamentskammern entband Macri die Abgeordneten seines Regierungsbündnisses "Cambiemos" vom Fraktionszwang. Jeder solle gemäß seiner persönlichen Überzeugung abstimmen.

In der Senatsabstimmung votierten laut "Clarin" schließlich 17 "Cambiemos"-Senatoren gegen das neue Gesetz, 8 dafür. Auch aus der Partei FPV der linksgerichteten früheren Präsidentin Cristina Kirchner votierte eine der insgesamt neun Senatorinnen, Silvina Garcia Larraburu, gegen die Aufweichung der Abtreibungsregeln. Insgesamt standen die weiblichen Senats-Abgeordneten der Gesetzesinitiative unentschieden gegenüber (14 zu 14 bei zwei Enthaltungen), unter den Männern gab es eine Mehrheit von 24 zu 17 (eine Enthaltung) für die Beibehaltung der geltenden Regeln zur Tötung ungeborener Kinder.


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