USA: Notlösung für Weinausteilung bei evangelischen Großgottesdiensten

27. Juli 2018 in Weltkirche


Vorgefertigtes „Abendmahlsset“: In einer Plastikverpackung analog zu einer Kaffeesahnedose findet sich eine Oblate und ein Schluck Traubensaft, diese Einzelsets werden aus Körben an die Gläubigen verteilt - VIDEO - Von Petra Lorleberg


New York (kath.net/pl) Evangelische Christen empfangen bei Abendmahlsgottesdiensten klassischerweise neben dem Brot immer auch Wein. Doch wie praktikabel ist das bei Großgottesdiensten, etwa bei freikirchlichen Veranstaltungen mit 40.000 Teilnehmern? Immer mitbedacht werden müssen ja die Aspekte Hygiene, zeitliche Dauer sowie die Problematik des Weins für trockene Alkoholiker.

Der „Deutschlandfunk“ berichtet nun über Entwicklungen bei US-amerikanischen Freikirchen, die aus europäischer Perspektive überraschen können. Aus Furcht vor Infektionen benutzen Gemeinden teilweise bereits Einweg-Medikamentenbecher statt Kelche für die Abendmahlsfeier. Vor einiger Zeit erfand ein Pastor sogar noch ein vorgefertigtes „Abendmahlsset“. In einer Plastikverpackung analog zu einer Kaffeesahnedose findet sich eine Oblate und ein Schluck Traubensaft. Im Gottesdienst können Helfer durch die Reihen der Gläubigen gehen und aus Körben die Sakralsets verteilen. Die Feier des Abendmahles mit Traubensaft anstelle des in der Bibel erwähnten Weines ist in evangelischen Gemeinschaften teilweise schon länger üblich aus Rücksicht auf Kinder, Schwangere und trockene Alkoholiker.

Die nicht unbedingt preiswerten Abendmahlsets „Celebration Cup“ [„Zelebrationsbecher“] können über Amazon regulär bestellt werden. Offenbar haben sich die vorab befüllten Sets schon einen ersten Marktanteil erobert, denn es finden sich auch unter dem Namen „Fellowship Cup“ [„Gemeinschaftsbecher“] bereits etwas billigere Alternativangebote.

Allerdings dürften jene evangelische Christen, die in lutherischer Tradition das Abendmahl nicht nur als reines Erinnerungsmahl feiern, sondern an eine stärkere Gegenwart Jesu in Brot und Wein glauben, eher Schwierigkeiten haben mit dem Einweg- und Plastikstil des Angebotes.

Aus katholischer Sicht mag immerhin als Vorteil dieses Systems gelten, dass Brot und Wein zw. Saft, die übrigbleiben, nicht mehr in größeren Mengen in Müll und Abfluss entsorgt werden, sondern durch ihre hygienische Verpackung für den nächsten geeigneten Gottesdienst aufbewahrt werden können. Allerdings stellt sich nun dasselbe Problem der Entsorgung für Saftreste, die in den Bechern verbleiben - eine Purifizierung ist vermutlich weder vorgesehen noch praktikabel. Aus der Perspektive des Umweltschutzes mag auch der anfallende Plastikmüll leicht vermeidbar erscheinen.

Katholiken empfangen das Blut Christi nicht in jeder Hl. Messe, deshalb stellt sich ihnen das Problem nicht. Allerdings ist es inzwischen auch bei Katholiken üblich, das Gläubige hie und da die Möglichkeit zum Empfang des Blutes Christi erhalten. Gleichzeitig ist allerdings auch in katholischen Messfeiern das Problem der Hygiene nicht völlig vernachlässigbar, etwa hinsichtlich der Konzelebranten sowie der Kommunionhelfer und Ministranten, die zur Kelchkommunion eingeladen werden. Hier behilft man sich durch Abwischen und Weiterdrehen des Kelches durch den Kommunionspender, Empfänger mit ansteckenden Krankenheit wie Lippenherpes oder Erkältungen verzichten auf den Empfang des gemeischaftlichen Kelches. Auch wird in katholischen Messfeiern Rücksicht auf Kommunikanten genommen, die aus dringenden gesundheitlichen Gründen ausschließlich glutenfreie Hostien zu sich nehmen dürfen.

Angesichts dieser Entwicklung in US-amerikanischen freikirchlichen Großgottesdiensten können wir Katholiken dankbar dafür sein, dass wir zwar auch als Laien gelegentlich die Kelchkommunion empfangen dürfen, dies aber nicht zwingend bei jeder Eucharistiefeier vollziehen müssen.

Evangelisches System von ´Celebration Cups´ für Abendmahlsfeiern in Großgottesdiensten


kath.net-Lesetipp
Glaubenswege II: Gott - strahlend gegenwärtig in der Hl. Eucharistie
Von Petra Lorleberg (Hrsg.)
Vorwort von Weihbischof Dominikus Schwaderlapp
Taschenbuch, 134 Seiten
2015 Dip3 Bildungsservice Gmbh
ISBN 978-3-903028-38-8
Preis 9.80 EUR

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