Zehn Worte, um den Bund zu leben

20. Juni 2018 in Aktuelles


Franziskus: Christentum als Ganzes - der Übergang vom Buchstaben des Gesetzes zum Geist, der lebendig macht. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Unsere Befähigung stammt vielmehr von Gott. Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bundes zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit” (2 Kor 3, 5-6.17).

Papst Franziskus setzte bei der heutigen Generalaudienz seine neue Katechesenreihe zu den Zehn Geboten fort. Die zweite Katechese stellte der Papst unter das Thema: "Zehn Worte, um den Bund zu leben".

Die Zehn Gebote stünden in der Bibel nicht für sich allein, so Franziskus, sondern seien Teil einer Beziehung, nämlich des Bundes Gottes mit seinem Volk. Deswegen nenne die Heilige Schrift sie Dekalog – zehn Worte.

Das Gebot sei eine bloße Mitteilung, das Wort hingegen das wesentliche Mittel der Beziehung als Dialog. Gott spreche zu seinem Volk, „er will einen Dialog aus Liebe“. Von jeher, wie auch die Erzählung vom Sündenfall im Buch Genesis deutlich mache, stehe der Mensch vor diesem Scheideweg: „Ist Gott jemand, der mir die Dinge auferlegt oder der für mich Sorge trägt? Sind seine Gebote allein Gesetz oder sein Wort für mich? Ist er Herrscher oder Vater, sind wir Untertanen oder Kinder?“

In diesem innerlichen und äußerlichen Ringen müssten wir uns unentwegt zwischen dem Denken als Sklaven oder als Kinder entscheiden. Der Heilige Geist „ist ein Geist der Kindschaft. Ein Geist als Sklaven könne das Gesetz nur als Unterdrückung annehmen mit zwei gegensätzlichen Ergebnissen: ein Leben unter Pflichten und Zwängen oder eine gewaltsame Haltung der Ablehnung. Das Christentum als Ganzes sei hingegen der Übergang vom Buchstaben des Gesetzes zum Geist, der lebendig macht (vgl. 2 Kor 3,6).


Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Mit Freude begrüße ich die Pilger aus den Ländern deutscher Sprache. Der Dekalog der Zehn Gebote ist das Geschenk des Bundes Gottes mit uns Menschen. Wir wollen als seine Kinder unsere Beziehung mit dem Herrn leben, indem wir seinem Wort folgen und dem Heiligen Geist, der lebendig macht. Betet für mich und für meine ökumenische Pilgerreise morgen nach Genf. Der Herr behüte euch und eure Lieben.




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