Das Wachsen des Reiches Gottes

17. Juni 2018 in Aktuelles


Franziskus: nicht vom Menschen, sondern von der Macht Gottes hängt das Wachstum ab. Die Logik Gottes: aus dem Kleinsten wird das Größte. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Das kleinste von allen Samenkörnern geht auf und wird größer als alle anderen Gewächse“: Angelus am zehnten Sonntag im Jahreskreis. In seiner Ansprache vor dem Mittagsgebet kommentierte Papst Franziskus das Evangelium vom Tag (Mk 4,26-34), in dem Jesus in wie kurzen Gleichnissen vom Reich Gottes und der Dynamik seines Wachsens spreche.

Im ersten werde das Reich Gottes mit dem geheimnisvollen Wachstum des Samens verglichen, der auf den Boden geworfen werde und dann sprieße, wachse und die Ähre hervorbringe, ungeachtet der Sorgfalt des Bauern, der am Ende die Ernte besorge. Die Botschaft, die uns dieses Gleichnis vermittle, sei folgende: „durch die Verkündigung und das Wirken Jesu wird das Reich Gottes verkündet, es ist in das Feld der Welt eingebrochen und wächst und entwickelt sich wie der Same von selbst, durch eigene und menschlich nicht entzifferbare Kriterien“. In seinem Wachstum und Keimen in der Geschichte hänge es nicht so sehr von der Arbeit des Menschen ab, „sondern es ist vor allem ein Ausdruck der Macht und Güte Gottes und des Wirkens des Heiligen Geistes“.

Manchmal scheine die Geschichte mit ihren Ereignissen und ihren Protagonisten in die entgegengesetzte Richtung zu gehen wie der Plan des himmlischen Vaters, der Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Frieden für alle seine Kinder wünsche. Doch wir seien dazu berufen, diese Zeiten als Zeiten der Prüfung, der Hoffnung und des wachsamen Wartens auf die Ernte zu leben.

Tatsächlich: gestern wie heute wachse das Reich Gottes auf geheimnisvolle und überraschende Weise in der Welt auf und enthülle die verborgene Kraft des kleinen Samens, seine "siegreiche Vitalität".

In den Falten persönlicher und gesellschaftlicher Ereignisse, die manchmal den Schiffbruch der Hoffnung zu kennzeichnen scheinen, müssten wir auf das leise, aber mächtige Handeln Gottes vertrauen. Deshalb dürften wir in Momenten der Finsternis und der Schwierigkeiten nicht niedergeschlagen sein, sondern in der Treue Gottes verankert bleiben, in seiner Gegenwart, die immer rette: "Gott rettet immer, er ist der Heiland".

Im zweiten Gleichnis vergleiche Jesus das Reich Gottes mit einem Senfkorn. Es sei ein sehr kleiner Samen, aber es entwickle sich so sehr, dass es die größte aller Pflanzen im Garten werde: ein unvorhersehbares, überraschendes Wachstum. Es sei nicht leicht für uns, in diese Logik der Unberechenbarkeit Gottes einzutreten und sie in unserem Leben zu akzeptieren.

Doch heute ermahne der Herr uns zu einer Haltung des Glaubens, die unsere Pläne, unsere Berechnungen, unsere Prognosen überwinde. Gott sei immer der Gott der Überraschungen. Es sei eine Einladung, sich großzügiger für Gottes Pläne zu öffnen, sowohl auf persönlicher als auch auf gemeinschaftlicher Ebene. In unseren Gemeinschaften müssten wir auf die kleinen und großen Gelegenheiten für das Gute achten, die der Herr uns anbiete, „indem wir uns in seine Dynamik der Liebe, des Willkommens und der Barmherzigkeit gegenüber allen einbringen lassen“.

Die Authentizität der Mission der Kirche sei nicht durch den Erfolg oder die Befriedigung durch die Ergebnisse gegeben, sondern durch das Vorangehen mit dem Mut des Vertrauens und der Demut der Hingabe an Gott. Es sei das Bewusstsein, kleine und schwache Werkzeuge zu sein, die in den Händen Gottes und mit seiner Gnade große Werke tun und sein Reich voranbringen könnten, das „Gerechtigkeit, Frieden und Freude im Heiligen Geist“ sei:

„Möge die Jungfrau Maria uns helfen, einfach und aufmerksam zu sein, um mit unserem Glauben und unserer Arbeit an der Entwicklung des Reiches Gottes in den Herzen und in der Geschichte mitzuarbeiten“.




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