Das Hochwasser in Lourdes verschont Grotte und Kirchen

14. Juni 2018 in Weltkirche


Mit Sorge wurden am Mittwoch die rapide steigenden Pegelstände des Flusses Gave de Pau beobachtet, Erinnerungen an die enormen Hochwasser von 2012 und 2013 wurden wach - VIDEOS - Von Petra Lorleberg


Lourdes (kath.net/pl) Mit Sorge wurden am Mittwoch die rapide steigenden Pegelstände des Flusses Gave de Pau beobachtet, Erinnerungen an die enormen Hochwasser von 2012 und 2013 wurden wach. Doch dieses Mal war Lourdes besser auf eine solche Katastrophe vorbereitet. Nach den sintflutartigen Regenfällen in der Nacht auf Mittwoch liefen bereits die Hochwasserschutzmaßnahmen an, so wurde diesesmal etwa die Lourdesgrotte gezielt geschützt. Noch 2013 war die Grotte vollgelaufen gewesen. Natürlich mussten die Grotte und die Badebecken für die Pilger komplett gesperrt werden. Auch konnte im Gegensatz zu 2013 das Eindringen von Wasser in die unterirdische Basilika Pius X., in der bis zu 30.000 Menschen Platz haben, verhindert werden. Inzwischen sind die Pegelstände bereits wieder stark gesunken. Die Pyrenäenstadt immer wieder von reißenden Wassermassen heimgesucht.

Lourdes zählt zu den bekanntesten katholischen Wallfahrtsorten. Hier war ab 1858 dem Hirtenmädchen Bernadette Soubirous über mehrere Monate die Gottesmutter Maria erschienen, jährlich besuchen etwa sechs Millionen Besucher das Heiligtum. Der österreichisch-jüdische Schriftsteller Franz Werfel 1940 hatte mit seiner Frau für mehrere Monate Zuflucht vor dem Zugriff der Nationalsozialisten in Lourdes gefunden, bevor dem Ehepaar die Flucht über die Pyrenäen und dann in die USA gelungen war. Er schildert im Vorwort zu seinen – besonders durch die Verfilmung – berühmt gewordenen Buch „Das Lied der Bernadette“, dass er in dieser Zeit der unmittelbaren Lebensgefahr das Gelübde abgelegt habe, ein Buch über Bernadette zu schreiben, falls er gerettet werde und die USA erreichen könne. Wörtlich bekannte er im Vorwurf seines Buches: „Ich habe es gewagt, das Lied von Bernadette zu singen, obwohl ich kein Katholik bin, sondern Jude. Den Mut zu diesem Unternehmen gab mir ein weit älteres und viel unbewußteres Gelübde. Schon in den Tagen, da ich meine ersten Verse schrieb, hatte ich mir zugeschworen, immer und überall durch meine Schriften zu verherrlichen das göttliche Geheimnis und die menschliche Heiligkeit – des Zeitalters ungeachtet, das sich mit Spott, Ingrimm und Gleichgültigkeit abkehrt von diesen letzten Werten unseres Lebens.“ Im Exil in den USA sicher angekommen schrieb Werfel den historischen Roman innerhalb weniger Monate.

Hochwasser in Lourdes am 13.6.2018 - So schnell stiegen die Pegelstände - Schutzmaßnahmen verhindern Eindringen der Wassermassen in die Lourdesgrotte


Aktueller Livestream: Blick zur Lourdesgrotte - Die Pegelstände haben sich wieder normalisiert



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