Sylvia Pantel kritisiert Burkini-Kauf durch eine Schule

14. Juni 2018 in Aktuelles


CDU-Politikerin antwortet auf kath.net-Anfrage: „Lässt die Schule durch ihr Handeln nicht eher zu, dass die im Grundgesetz verbriefte Gleichberechtigung von Mann und Frau relativiert wird?“


Düsseldorf (kath.net) „Wie geht die Schule sonst in den Fächern mit den Inhalten der Sexualaufklärung in den Naturwissenschaften oder anderen Fächern um, gibt es religiöse Unterschiede? Lässt die Schule durch ihr Handeln nicht eher zu, dass die im Grundgesetz verbriefte Gleichberechtigung von Mann und Frau relativiert wird? Ich hoffe, dass sich die Schulgemeinschaft bewusst ist und gut überlegt hat, welch ein Frauenbild sie unterstützt. Ich teile das Bild nicht und bin unseren Müttern dankbar, dass sie für unsere Freiheitsrechte gekämpft haben. Das Frauenwahlrecht in Deutschland gibt es auch erst seit 100 Jahren. Wir müssen daran arbeiten, dass alle Frauen in unserem Land, unabhängig davon, welcher Religion sie angehören, die gleichen Rechte und Chancen haben. Wie soll sonst Integration gelingen.“ Das erläutert die CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel auf kath.net-Anfrage. Die Düsseldorfer Politikerin reagierte damit auf die Nachricht, dass das Pestalozzi-Gymnasium in Herne (Nordrhein-Westfalen) mit Spendengeld 20 Leihburkinis angeschafft hat. Ein Burkini ist eine Badebekleidung für muslimische Frauen und Mädchen, die die gesamte Person verhüllt mit Ausnahme von Gesicht, Händen und Füßen.

Pantel kritisierte gegenüber kath.net weiter: „Unsere Gymnasien sind Schulen, die unsere Kinder auf einen höherwertigen Abschluss vorbereiten sollen. Hier erwarte ich von einem so gut ausgebildeten Kollegium nachhaltiges, überlegtes Handeln. Jetzt stelle ich als erstes die Frage, ob die Familien muslimischer Mädchen in diesem Fall alle bedürftig sind, sodass die Schulgemeinde und nicht – wie sonst in Deutschland üblich – die Eltern die Badebekleidung finanzieren müssen? Schwimmen ist ein Pflichtschulfach, folglich müssen alle Schüler daran teilnehmen. Den Anspruch auf geschlechtergetrennten Schwimmunterricht gibt es nicht. Das Kindergeld und andere Sozialleistungen sind für die Anschaffung benötigter Sportkleidung für den Unterricht ebenfalls gedacht. Hat sich die Schulgemeinde mit den unterschiedlichen Richtungen des Islams befasst und welches Frauenbild wird hiermit unterstützt?“

CDU-Vizevorsitzende Julia Klöckner hatte nach Angaben der „Welt“ die Anschaffung von Leihburkinis ebenfalls scharf kritisiert. Sie sehe darin einen „vorauseilenden Gehorsam und ein Einknicken vor fundamentalistischen Elternhäusern“, erklärte sie. Eine Schule zementiere so ein Rollenverständnis, das Frauen diskriminierende, ausgerechnet „an einem Ort, an dem Kinder und Jugendliche gerade das Gegenteil lernen und sich frei entfalten sollten“. Außerdem setze dies auch noch jene „aufgeklärten muslimischen Mädchen und deren Familien unter Druck, sich angeblich so anständig zu verhalten wie diejenigen, die nur gänzlich bedeckt zum Schwimmunterricht gehen“.

CDU-Bundestagsabgeordnete Sylvia Pantel im Interview über die ´WerteUnion´ in der CDU


Foto MdB Sylvia Pantel (c) Sylvia Pantel


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