Wien: Entführte syrische Bischöfe könnten noch am Leben sein

28. Mai 2018 in Weltkirche


Laut CSI-Generalsektretär Kuhn neue Informationen aus Syrien, wonach Mor Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi in einem der letzten Rebellengebiete festgehalten werden


Wien (kath.net/KAP) Die vor mehr als fünf Jahren entführten Metropoliten von Aleppo, Mor Gregorios Youhanna Ibrahim (syrisch-orthodox) und Boulos Yazigi (griechisch-orthodox), könnten noch am Leben sein. Wie Elmar Kuhn, Generalsekretär der ökumenischen NGO "Christian Solidarity International" Österreich (CSI), gegenüber "Kathpress" bestätigte, gebe es begründete Hoffnung dafür. Laut Informanten aus Syrien würden die beiden Bischöfe in einem der letzten von Rebellen gehaltenen Gebiet im Nordwesten Syriens rund um Idlib festgehalten. Eine definite Bestätigung für die Informationen gebe es freilich nicht.

Sollten die beiden tatsächlich noch am Leben sein, dann ist nun allerdings die Gefahr für die beiden Geistlichen besonders groß, sollten die syrische Regierungstruppen gemeinsam mit den russischen Verbündeten nun auch dieses Gebiet wieder unter Kontrolle bringen wollen.

Die beiden Metropoliten wurden am 22. April 2013 auf dem Weg von der türkisch-syrischen Grenze nach Aleppo von "Unbekannten" an einem Checkpoint entführt. Sie hatten sich auf einer humanitären Mission befunden: Man hatte ihnen die Freilassung von zwei im Februar 2013 aus einem Linienautobus Aleppo-Damaskus entführten Priestern - P. Michel Kayyal (armenisch-katholisch) und P. Maher Mahfouz (antiochenisch-orthodox) - versprochen. Möglicherweise handelte es sich bereits bei diesem Versprechen um eine Falle. Im Zuge der Entführung der beiden Bischöfe wurde der Fahrer des Wagens erschossen, nur ein Begleiter der beiden Metropoliten konnte entkommen. Mor Gregorios war viele Jahre auch mit der Wiener Stiftung "Pro Oriente" sehr verbunden.

Rund um den fünften Jahrestag der Entführung hatte es weltweit Gebete für die Bischöfe gegeben; u.a. auch in Salzburg, wo sich zahlreiche Gläubige gemeinsam mit Erzbischof Franz Lackner, dem Berliner Evangelische Oberkirchenrat Martin Illert sowie Studenten der Syrischen Theologie in der Kirche am Syrischen Kolleg Beth Suryoye einfanden.

Auch beim CSI-Schweigemarsch am vergangenen Freitag in Wien wurde besonders der beiden Metropoliten gedacht. Mor Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi sind freilich bei weitem nicht die einzigen Geistlichen, die im Rahmen des Krieges in Syrien entführt wurden, wohl aber die Prominentesten.

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Archivfoto: Die beiden orthodoxen Bischöfe vor ihrer Entführung


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