Papst betont vor Ärzten Gewissensvorbehalt und Würde des Kranken

30. Mai 2018 in Weltkirche


Franziskus unterstreicht bei Audienz, dass Ärzten und Pflegern erlaubt sein muss, Mitwirkung bei Abtreibungen zu verweigern


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat am Montag unterstrichen, dass Ärzten und Pflegern erlaubt sein muss, die Mitwirkung bei Abtreibungen zu verweigern. Bei einer Ärzte-Audienz im Vatikan bat er die Teilnehmer, für das Leben einzustehen: "Die Kirche ist für das Leben, ihre Sorge besteht darin, dass in der Realität der konkreten Existenz nichts dem Leben entgegensteht."

Die Kooperation mit Ärzten anderer Weltanschauung sei aber wichtig: "Katholisch zu sein beeinträchtigt nicht Ihre Zusammenarbeit mit Ärzten, die zwar eine andere oder auch gar keine Religion haben, die aber die Würde und den Vorrang des Menschen zum Kriterium ihres Wirkens machen." Franziskus bedauerte auch das Vordringen des "technokratischen Paradigmas" im Medizin- und Gesundheitswesen. Es gehe einher "mit einer Anbetung des menschlichen Könnens" und einem "praktischen Relativismus, bei dem alles irrelevant erscheint, was nicht den eigenen Interessen dient". Man dürfe Krankendienst nicht wie eine Reparaturarbeit verstehen.

Wörtlich sagte Franziskus: "Angesichts dieser Lage sind Sie dazu aufgerufen, den Kranken als Menschen und seine Würde mit ihren unveräußerlichen Rechten, vor allem dem Recht auf Leben, in den Mittelpunkt zu stellen. Man darf den Kranken nicht als kaputte Maschine ansehen, die es zu reparieren gilt, ohne auf moralische Prinzipien zu achten, wobei man noch die Schwächsten aussortiert, weil sie nicht zur Ideologie der Effizienz und des Profits passen."

Die "persönliche Dimension des Kranken" zu verteidigen sei wichtig "für die Humanisierung der Medizin", so der Papst. Katholische Ärzte sollten weiterhin den Mut aufbringen, gegen Abtreibung oder Euthanasie zu kämpfen. "Treten Sie auch für die Verteidigung der Gewissensfreiheit ein - für Ärzte und generell für Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Man kann doch nicht akzeptieren, dass Ihre Rolle auf das bloße Ausführen des Willens des Kranken oder der Anforderungen des Gesundheitssystems reduziert wird."

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