ER hat einen guten Plan

4. Mai 2018 in Kommentar


Wenn Sie gerade in einer dunklen Zeit stecken, wenn Sie spüren, der Heilige Geist arbeitet an Ihnen und es tut weh loszulassen und aufzugeben – dann vergessen Sie nicht, dass Sie nicht verworfen, sondern vorbereitet werden BeneDicta von Inka Hammon


Linz (kath.net)
Ich habe vor kurzem eine sehr interessante Geschichte gehört.
Da ging es um zwei Pferde, beide wild und wunderschön. Das eine Pferd durfte den ganzen Tag auf der Weide herumtollen, nach Lust und Laune Gras fressen. Es musste nie einen Menschen tragen oder einen Wagen ziehen. Das zweite Pferd wurde von Anfang dazu trainiert, den Menschen zu dienen. Es musste sich an einen schweren Sattel gewöhnen, wurde Feuer und Lärm ausgesetzt und musste lernen, Befehlen zu gehorchen. Am Ende eines anstrengenden Tages schaute das zweite Pferd sehnsüchtig auf die Koppel, wo das andere Pferd die Abendsonne genoss und der Wind ihm die Mähne zerzauste. Voller Bitterkeit fragte sich das Pferd im Stall, was sein Leben überhaupt wert sein sollte. Es verstand nicht, warum es nicht auch einfach auf der Wiese galoppieren konnte, wenn es Lust dazu hatte. Warum nur wurde es so sehr von den Menschen beansprucht?

Eines Tages brach Krieg aus. Das Pferd auf der Koppel scheute wegen all dem Lärm, sprang über den Zaun und verschwand. Das Pferd im Stall aber wurde gesattelt und der König kam und streichelte liebevoll die zarten Nüstern. ‚Und das ist wirklich das beste Pferd, das ihr im Stall habt, Stallmeister?‘ fragte er mit machtvoller Stimme. ‚Ja, Majestät. Ein besseres haben wir nicht. Es ist bestens ausgebildet und wird Euch zum Sieg tragen.‘.

Und so war es dann auch. Der König saß auf und ritt in die Schlacht. Das Pferd erschrak vor nichts und niemanden und trug den König sicher und geschmeidig. Es reagierte sofort auf jeden noch so kleinen Befehl und ließ nicht zu, dass der König im Sattel den Halt verlor.
Als die Schlacht gewonnen war und wieder Frieden im Land einzog, holte der König das treue Roß in die königlichen Stallungen. Es bekam extra Futterrationen und eine Weide mit dem saftigsten Gras. Immer wieder kam der König und ritt mit dem Pferd aus und belohnte es mit ausgiebigen Streicheleinheiten und dem ein oder anderen Stück Zucker. Ein schöneres Leben konnte sich das Pferd nicht wünschen.
Das Pferd aber, das damals von der Koppel floh, wurde niemals mehr gesehen.

Sind wir als Nachfolger Jesu dazu bereit uns vom Heiligen Geist trainieren zu lassen, dass wir, wenn es darauf ankommt, richtig reagieren zu können uns unserem König Ehre zu bringen? Oder sind wir wie das wilde Pferd, dass sich keinen Sattel auflegen lässt und lieber in den Tag hineinlebt, nur um voller Schrecken zu fliehen, wenn der König uns ruft?

Ich glaube, dass in dieser Geschichte so viele Parallelen zu unserem Leben zu finden sind. Wir Christen verstehen oft nicht, warum wir durch so viele Prüfungen hindurch müssen, warum wir Gehorsam lernen müssen, warum wir uns oft eingeengt fühlen. Mit Neid beobachten wir die anderen, die ihr Leben anscheinend ohne Sorge und ohne Last leben können. Wir verstehen nicht, warum Gott uns so viel abverlangt. Aber es kommt der Tag, wo das, was wir uns so mühsam angeeignet haben, zum Segen wird. Wo vergangene Dunkelheit plötzlich Sinn bekommt.

Die Bibel ermutigt uns, dass wir uns in schwierigen Situationen, in denen unser Glaube geprüft wird, freuen sollen. (1. Timotheus 1,2) Paulus schreibt, dass er seinen Körper mit der eisernen Disziplin eines Athleten bezwingt, dass er ihm gehorcht. (1. Korinther 9, 27) Ein Leben als Christ ist kein Sonntagsspaziergang. Es verlangt uns alles ab. Die Frage ist: sind wir bereit, alles zu geben? Uns – um in der Symbolik der Geschichte mit den Pferden zu bleiben – zurichten zu lassen?

Der Willen des zweiten Pferdes musste gebrochen werden, dass es den Willen des Königs tun konnte. So muss auch unser eigener Wille auf den Altar gelegt werden, dass wir unsere Herzen ganz Jesus schenken können. Das tut weh, das ist unangenehm, das ist oft schwer auszuhalten.

Aber es gibt einen Lohn. Paulus schreibt, er versucht das Rennen durchzuhalten, um den Siegespreis zu erlangen (Phil. 3,14). Im Kolosserbrief werden wir dazu herausgefordert, alles, was wir tun, für Gott zu tun, denn wir werden von ihm den Lohn empfangen. (Kolosser 3,23) Ausdauer wird im Reich Gottes belohnt. Das, was uns vielleicht als vergeudete Zeit erscheint, ist vor dem Herrn kostbar. Das, was wir in den dunklen Tälern, auf den Abstellgleisen unseres Lebens lernen, kann Gott in Segen verwandeln.

Und immer geht es um unser Herz. Wie sehr ist unser Herz Jesus ausgeliefert und hingegeben? Mit wieviel Liebe ertragen wir das Harte und Schwere? Oder schielen wir immer auf die grünen Wiesen jenseits unseres Zaunes?

Ich habe erlebt, dass der Umfang meiner Hingabe in den schwierigen Zeiten, die Größe der Freude maßgeblich beeinflusst, wenn die Zeit des Trainings vorbei ist. Das was wir säen, ernten wir. Und so möchte ich Sie ermutigen, wenn Sie gerade in einer dunklen Zeit stecken, wenn Sie spüren, der Heilige Geist arbeitet an Ihnen und es tut weh loszulassen und aufzugeben – dann vergessen Sie nicht, dass Sie nicht verworfen, sondern vorbereitet werden. Sie sind nicht außerhalb des Blickfeldes Gottes, sondern im Zentrum. Er hat einen guten Plan für Ihr Leben und alles war er tut, hat das Ziel, Sie näher an Sein Herz und in Ihre Berufung zu führen.


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