Welcher DBK-Maulwurf hat Joachim Frank den Brief zugespielt?

24. April 2018 in Deutschland


Untersuchungen der veröffentlichten Dateien und kath.net vorliegende interne Informationen zeigen, dass das geheime Schreiben der 7 Bischöfe wahrscheinlich direkt von DBK-Zentrale an Joachim Frank übermittelt wurde - UPDATE: DBK-Antwort


Bonn (kath.net/rn)
"Zerwürfnis über Kommunion Woelki und weitere Bischöfe schicken Brandbrief an Vatikan." Mit dieser Schlagzeile hatte Joachim Frank vom "Kölner Stadtanzeiger" am 4. April kurz nach Mittag das Schreiben der sieben deutschen Diözesanbischöfe nach Rom veröffentlicht. Doch wie kam Frank zu diesen Informationen und wie konnte Frank schon, kurz nachdem die DBK den Brief verschickt hat, detailreich über den Inhalt berichten? kath.net hat dazu interne Hintergrundinformationen aus dem Umfeld der Deutschen Bischofskonferenz bekommen, die für die DBK-Zentrale in Bonn brisant sind. Laut kath.net vorliegenden Informationen hat die DBK ihre Mail an alle Bischöfe zusammen mit der PDF-Kopie des Briefes an Kardinal Kurt Koch am Mittwoch, dem 4. April 2018, um 10.55 verschickt. Laut den Meta-Daten, die von einem Computerexperten intensivst untersucht wurden, wurden die PDF-Datei auf einem Profiscanner vom Typ „Xerox WorkCentre 7845“ um 10:16 eingescannt. Dabei wurde mit 09:16 Uhr 40 Sekunden eine falsche Uhrzeit angezeigt, weil der Scanner noch nicht auf die Sommerzeit umgestellt wurde.

Jetzt aber wird es spannend: Denn die Kopie dieses Briefes, die der Kölner Stadtanzeiger zum Download online bereitgestellt hat, trägt exakt dieselben Daten über die Erstellung des PDFs. Auch mit der falschen Uhrzeit und dem Scanner „Xerox WorkCentre 7845“. Damit steht zweifelsfrei fest, dass die PDF direkt von der DBK stammt. Aus den Meta-Daten kann man grundsätzlich nicht unmittelbar erkennen, ob die DBK selbst oder einer der Bischöfe die Mail an Frank weitergeleitet hatte. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass jemand genau zur selben Sekunde mit falscher Uhrzeit mit demselben Gerätetyp den Brief einscannt, ist nahezu Null.

Nach der Vorlage des internen Zeitprotokolls über die Vorfälle an diesem Tag führt die Spur allerdings direkt in die Zentrale der DBK. Fakt ist, dass Frank nur zwei Stunden später bereits seinen Artikel mit Details aus dem Brief und einem Foto mit den Original-Unterschriften veröffentlichen konnte. Damit darf man annehmen, dass der Journalist das Schreiben nahezu zeitgleich mit den Bischöfen erhalten hat, sonst hätte er realistischerweise nicht den Artikel so kurz danach veröffentlichen können.

Relativ unwahrscheinlich dürfte es auch sein, dass einer der Empfänger des DBK-Briefs seine Mail direkt an Frank weitergeleitet hat, weil die Empfänger des Briefes die Mail ja nicht einmal unmittelbar nach Empfang gelesen haben bzw. nach der Kenntnisnahme des Mails die sieben Seiten zuerst einmal lesen mussten. Aus zeitlichen Gründen dürfte hier der Maulwurf, der dieses interne Schreiben weitergab, daher nicht bei den Adressaten zu finden sein. Damit bleibt nur eine Möglichkeit, die als sehr wahrscheinlich gilt: Jemand aus der unmittelbaren Zentrale der DBK, der einen zeitlichen Vorsprung hatte und den Brief und die Brisanz des Briefes kannte und ein Interesse an der Skandalisierung der Sache hatte, hatte diesen Brief an Frank zugespielt.

Noch ein Detail: Aus den Meta-Daten der anderen Anlage (Mitglieder DBK - Brief an Kardinal Koch), die von Kardinal Marx als Anschreiben verfasst wurde und den dieser den Bischöfen als PDF mitgeschickt hat, zeigt sich, dass dieses PDF einen anderen Ursprung hat. Dieses Schreiben wurde knapp eine halbe Stunde vor dem Versand um 10:29:37 auf einem Computer mit dem Programm "Acrobat PDFMaker 15 für Word" fertiggestellt. Im Dokument ist übrigens die Adresse "Bonner Talweg 177" und der Eintrag "DBK" zu finden.

Der Computer-Experte, der sich diesen Fall genau angesehen hat, meint, dass es für die DBK kein Problem wäre, den Maulwurf zu finden. Dazu müssten nur die Mail-Verkehr-Daten an diesem Tag untersucht werden. Dann könne man schnell feststellen, wer der Maulwurf ist. Die Gretchen-Frage wird aber sein: Möchte die DBK hier überhaupt Aufklärung?

UPDATE 16.30 Uhr:
Matthias Kopp, der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, antwortete kath.net auf Nachfrage: "Aus unserem Haus ist Herrn Frank kein Dokument zugeleitet worden."

Link zum Artikel des "Kölner Stadtanzeigers": Zerwürfnis über Kommunion in der Bischofskonferenz: Woelki und weitere Bischöfe schicken Brandbrief an Vatikan

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Symbolbild: Maulwurf



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