Die Freiheit der Kinder Gottes: nicht das Gesetz, der Heilige Geist!

24. April 2018 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: der Widerstand gegen den Heiligen Geist und seine originellen Neuheiten führt zur Rigidität und Verschlossenheit in den eigen Ideen und des ‚Man hat das immer so gemacht’. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) In der Geschichte des Menschen „wird es immer Widerstände gegen den Geist geben“, Opposition gegen „Neuheiten“ und „Veränderungen“. Papst Franziskus ging in seinen Betrachtungen bei der heiligen Messe im vatikanischen Gästehaus „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der vierten Woche im Osterkreis von den Lesungen vom Tag aus (Apg 11,19-26; Joh 10, 22-30) und dachte über die verschiedenen Haltungen nach, die der Mensch gegenüber den Neuheiten des Herrn einnehme, der dem Menschen immer mit etwas „Neuem“ und „Originellen“ begegne.

Im Evangelium werde die Verschlossenheit der Gesetzeslehrer fokussiert, eine Haltung, die dann zur „Rigidität“ werde. Es handle sich um Menschen, die fähig seinen, nur sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, die gegenüber dem Wirken des Geistes träge und unempfindlich für die Neuheiten seien. Der Papst hob besonders ihre völlige Unfähigkeit hervor, „die Zeichen der Zeit zu unterscheiden“, die Tatsache, dass sie Sklaven der Worte und der Ideen seien:

„Sie kehren auf dieselbe Frage zurück, sie sind unfähig, aus jener verschlossenen Welt herauszutreten, sie sind Gefangene der Ideen. Sie haben das Gesetz empfangen, das Leben war, doch sie haben es ‚destilliert’, sie haben es in Ideologie verwandelt, und so drehen sie sich, sie drehen sich und sind unfähig, herauszugehen, und jede Neuigkeit bildet für sie eine Bedrohung“.

Ganz anders dagegen müsse as Format der Kinder Gottes sein, die trotz einer anfänglichen Zurückhaltung frei und fähig seien, den Heiligen Geist in den Mittelpunkt zu stellen. Das Beispiel der ersten Jünger, von dem die erste Lesung berichte, unterstreiche ihre Fügsamkeit gegenüber dem Neuen sowie ihre Haltung, das Wort Gottes auch außerhalb des üblichen Schemas des „Man hat das immer so gemacht“ zu säen. Sie „sind dem Heiligen Geist gegenüber fügsam geblieben, um etwas zu tun, das mehr als eine Revolution war“, eine „starke Änderung“. Mittelpunkt dabei „war der Heilige Geist: nicht das Gesetz, der Heilige Geist“:

„Und die Kirche war eine Kirche in Bewegung, eine Kirche, die über sich selbst hinausging. Sie war keine geschlossene Gruppe von Erwählten, sie war eine missionarische Kirche: mehr noch, das Gleichgewicht der Kirche liegt sozusagen gerade in der Beweglichkeit, in der Treue dem Heiligen Geist gegenüber. Jemand sagte, dass das Gleichgewicht der Kirche dem Gleichgewicht eines Fahrrads ähnle: es steht still, und es geht gut, wenn es in Bewegung ist. Wenn du es stehenlässt, dann fällt es um. Ein gutes Beispiel“.

Verschlossenheit und Offenheit: zwei einander entgegengesetzte Pole, die „beschreiben, wie der Mensch gegenüber dem Wehen des Heiligen Geistes reagieren kann“. Der zweite Pol, so Franziskus abschließend, sei der Pol der Jünger, der Apostel: der anfängliche Widerstand sei nicht nur menschlich, sondern auch „eine Gewährleistung dafür, dass man sich nicht von allen möglichen Dingen täuschen lässt, und dann finden das Gebet und die Unterscheidung den Weg“:

„Immer wird es Widerstände gegenüber dem Heiligen Geist geben, immer, immer, bis zum Ende der Welt. Der Herr schenke uns die Gnade, dem zu widerstehen, dem wir widerstehen müssen, dem, was vom Teufel kommt, dem, was die Freiheit nimmt. Und wir wollen es verstehen, uns den Neuheiten zu öffnen, doch nur jenen, die von Gott kommen, mit der Kraft des Heiligen Geistes, und er schenke uns die Gnade, die Zeichen der Zeit zu unterscheiden, um die Entscheidungen zu fassen, die wir in jenem Moment fassen müssen“.

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