Kardinal Zen kritisiert in Rom die China-Politik des Vatikans

10. April 2018 in Weltkirche


Kardinal: Die Stimmen chinesischer Christen kämen nicht im Vatikan an, beklagte der bekannte chinesische Kardinal in Video-Botschaft zur Tagung in Rom mit Kardinal Brandmüller u.a.


Rom (kath.net/KAP) Kardinal Joseph Zen Ze-kiun hat ein Treffen konservativer Katholiken in Rom genutzt, um seine Sorge über die China-Politik des Heiligen Stuhls zu bekunden. Die Stimmen chinesischer Christen kämen nicht im Vatikan an, beklagte der frühere Bischof von Hongkong in einer Videobotschaft. Er fürchte, dass man im Zentrum keine wirklich hilfreichen Entscheidungen für die Kirche in der "Peripherie" China treffe, so der 86-Jährige. Der im Februar aufgezeichnete Beitrag wurde am Samstagabend bei einer Tagung gezeigt, die sich mit den Grenzen des päpstlichen Lehramts befasste. Redner waren u.a. die Kardinäle Walter Brandmüller und Raymond Leo Burke sowie Weihbischof Athanasius Schneider, die unter Papst Franziskus eine zunehmende Verwirrung in der katholischen Lehre sehen.

Kardinal Zen nannte in dem Videobeitrag vom Februar das Fehlen von Kommunikation zwischen der römischen Kurie und der Ortskirche eine "echte Besorgnis". Indirekt kritisierte er den Vatikan, die Verhältnisse chinesischer Katholiken nicht zu kennen.

Zuvor hatte Zen im Jänner dem Vatikan einen "Ausverkauf der katholischen Kirche in China" vorgeworfen. Hintergrund war ein neuer Einigungsversuch zwischen dem Heiligen Stuhl und der kommunistischen Regierung in der Frage der Bischofsernennungen.

Mittlerweile änderte Zen seine Sichtweise. In einem ebenfalls am Wochenende veröffentlichten Interview der deutschen Nachrichtenagentur KNA vertrat der Kardinal die Auffassung, Papst Franziskus sei besser informiert und "in Sorge über die Angelegenheit". Zugleich äußerte er sich "überzeugt, dass Leute in seinem Umfeld, wie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin, ein Abkommen um jeden Preis wollen. Da liegt der Fehler, nicht beim Papst", so Zen.

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