Auferstehung ist kein Mythos der Vergangenheit

1. April 2018 in Deutschland


Bischof Georg Bätzing predigt in der Osternacht im Limburger Dom.


Limburg (kath.net)
Christen müssen mutiger von der Auferstehung Christi sprechen, sonst bestehe die Gefahr, dass sie zum Mythos der Vergangenheit werde, der nicht mehr in die Zeit passe. Dies hat Bischof Georg Bätzing in seiner Predigt in der Osternacht im Hohen Dom zu Limburg deutlich gemacht. Er sagte: „Wenn wir die Botschaft von der Auferstehung nicht weitersagen, wenn wir den Mund nicht aufmachen und mutig bezeugen, dass Jesus lebt, dann hat der Tod am Ende doch das letzte Wort, und das größte aller Wunder Gottes, das er um unseretwillen an seinem Sohn gewirkt hat, bleibt folgenlos“.

Für Bischof Bätzing sind ernste Anfragen an die zentrale Wahrheit und den Kern des christlichen Glaubens in der Gesellschaft deutlich zu vernehmen. Es stehe auf Messers Schn eide, ob die Verkündigung der Osterbotschaft und ein christlich geprägtes Lebenszeugnis Zukunft haben. „Wir könnten durchaus zur letzten Generation gehören, wenn wir uns nicht aufmachen als fröhliche Zeuginnen und Zeugen, denen der Mund überfließt von dem, was unser Herz erfüllt: Ja, wirklich, Jesus lebt, er ist auferstanden, er geht mit uns und wir mit ihm“, so der Bischof.

Mit Blick auf den Text des Evangeliums der Osternacht zeichne der Evangelist Markus mit der Schlussszene am leeren Grab ein prekäres Bild. Die Jünger hätten völlig versagt und ließen Jesus nach der Gefangennahme allein und flöhen. „Wären die Frauen nicht mutig und voll Mitgefühl geblieben, niemand hätte authentisch berichten können von der Kreuzigung und vom Tod des Herrn, vom Ort und den Umständen seines Begräbnisses“, so der Bischof. Die drei Frauen bildeten auch die einzige Brücke zum Jüngerkreis, der die Osterbotschaft höre. Wenn auch die Frauen fortgelaufen wären und aus Furcht geschwiegen hätten, dann wäre die Osterbotschaft nicht bekannt, dann wäre Auferstehung gewesen und niemand habe davon erfahren, dann wäre die christliche Mission im Kern erstickt.

Darum sei es wichtig, dass Christen den Glauben an den auferstandenen Christus im Alltag konkret werden lassen. Dafür gebe es viele Möglichkeiten, erklärte der Bischof. Er versuche es, indem er etwa Zeichen für das Leben setze, das kostbar und schützenswert vom ersten bis zum letzten Augenblick ist. Es gelte aufzustehen und denen entgegenzutreten, die nur polarisieren, die Hass verbreiteten und die Wahrheit verdrehten, um Menschen gegeneinander zu treiben. Und es könnte ein Kontrapunkt in einer „Rund-um-die-Uhr-Gesellschaft“ gestärkt werden, der für einen freien Sonntag eintritt, als Zeit der Ruhe, die der Seele guttue.

Foto: (C) Bistum Limburg


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