„Die Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört, ist wichtig“

20. März 2018 in Kommentar


„Es gibt viele energische Verfechter für einen ‚aufgeklärten‘ und friedlichen Islam, denen erweisen wir einen Bärendienst, wenn wir den Islam mit allen Facetten ‚integrieren‘.“ Gastkommentar von Claudia Heber


Berlin (kath.net) Auch wenn's nervt, aber die Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört, ist wichtig. Also lasst uns drüber reden: Die Taufe von kleinen Kindern war mal überall "usus" in Deutschland. Heute ist es gerade hier im Osten eine Seltenheit. Vielen ist es sogar suspekt. Man kann doch ein Kind nicht zwingen, einer bestimmten Religion anzugehören?!

Okay, aber die Sprache kann man sich auch nicht aussuchen, man lernt sie in der Regel von der Mutter. Deshalb heißt das Muttersprache.

Die Kindstaufe ist ein großes Geschenk, das Eltern machen. Mit der Taufe gehört das Kind zur christlichen Gemeinschaft. Später muss das Kind bei Erstkommunion und Firmung oder bei der Konfirmation selbst "ja" sagen.

Unser Altbischof ermutigte mich schon als Kind in der DDR meinen Glauben zu bezeugen. Später sagte er mal, man solle sich davor hüten, für sich die Wahrheit zu pachten. Genau das ist der Spagat, den uns die Religionsfreiheit vorgibt. Ich darf meinen Glauben bezeugen und leben, aber ich muss auch andere nicht nur dulden sondern auch annehmen.

Deshalb ist es für mich selbstverständlich, dass Juden, Aleviten, Jesiden u.a. und auch Muslime ihre Religion bezeugen und leben dürfen. Das gehört zu Deutschland.

ABER: unsere Religionsfreiheit funktioniert nur auf Basis unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Ich finde es unerträglich, dass verschleierte Frauen in Deutschland herumlaufen. Wenn das der Islam ist, dann gehört er nicht zu Deutschland. Wenn Mädchen mit Bezug auf den Islam zwangsverheiratet werden, dann gehört das nicht zu Deutschland. Wenn unter Berufung auf den Islam Menschen diffamiert und bedroht werden, weil sie konvertieren, dann gehört das nicht zu Deutschland.

Zu Deutschland gehört, dass Eltern ihre Religion an die Kinder weitergegeben, aber auch, dass man sich später anders entscheiden darf.

Es gibt viele energische Verfechter für einen „aufgeklärten" und friedlichen Islam, denen erweisen wir einen Bärendienst, wenn wir den Islam mit allen Facetten "integrieren". Der Islam muss sich zuerst unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung unterordnen, dann kann er auch zu Deutschland gehören.

Claudia Heber ist seit 23 Jahren CDU-Mitglied und seither in der Kommunalpolitik und auf verschiedenen Ebenen innerhalb der CDU ehrenamtlich aktiv. Sie will sich im nächsten Jahr um die Spitzenkandidatur der Thüringer CDU für die Europawahl bewerben. Die 41-Jährige ist katholisch, verheiratet und Mutter von drei Kindern.

Pressefoto Claudia Heber


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